Ratingen Eine Frau, die tatkräftig helfen will

Ratingen · Die gebürtige Lintorferin Natalie Rebs ist jetzt neue Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF).

"Ein Ehrenamt im ursprünglichen Sinn ist ein freiwilliges öffentliches Amt, das nicht auf Entgelt ausgerichtet ist. Man leistet es für eine bestimmte Dauer regelmäßig, manchmal unregelmäßig und auf unvorhersehbare Dauer, im Rahmen von freien Trägern, Projekten, Vereinen, Initiativen oder Institutionen. Heute wird "Ehrenamt" zunehmend gleichbedeutend mit Begriffen wie 'Freiwillige soziale Arbeit' oder 'Bürgerschaftliches Engagement' verwendet." So macht uns Wikipedia schlau. Und beim teuren Friseur sieht man dann in Hochglanz-Illustrierten aufgebrezelte Frauen mit dem Attribut "Charity-Lady". So ist Natalie Rebs nicht.

Sie ist die Neue, die neue Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Sie ist jedoch nicht neu im Kreis der wohltätigen Frauen, macht sie doch schon seit mehr als zwei Jahren im Vorstand mit und weiß, dass dort beständiger, voller und unaufgeregter Einsatz gefragt ist. "Ich habe mir vorgenommen, dass wir kooperativ im Vorstand arbeiten, dass die Verpflichtungen auf alle Schultern verteilt werden und wir gemeinsam unsere Aufgaben angehen", erklärt sie ihr Programm. Und sie wird es, da mag kein Zweifel aufkommen, so auch angehen.

Begriffe wie "strikt" und "konsequent" kommen einem in den Sinn, will man die zierliche Frau - noch diesseits des 50. Geburtstags - beschreiben. Sie ist durchaus empathisch, aber eben nicht rühr- oder gefühlsselig. Natalie Rebs weiß, was sie will und kann und macht sich dann ans Werk. Wie sonst wird sie seit etlichen Jahren immer wieder zur Schulpflegschaftsvorsitzenden des Kopernikus-Gymnasiums in Lintorf gewählt? Allerdings haben drei Söhne und eine Tochter, die zwischen 1995 und 2002 zur Welt gekommen sind, der engagierten Mutter ein beständiges Mitarbeiten in schulischen Gremien garantiert.

Dieses Gymnasium ist auch für die gebürtige Lintorferin, die damals Natalie Busse hieß, eine Heimat. Dort fand sie ihre Freunde, dort traf sie schon als Schülerin ihren Mann Alexander. Sie machte nach dem Abitur eine Ausbildung als Industriekauffrau, studierte später Wirtschaftswissenschaften und arbeitete in einer Unternehmensberatung.

Vielleicht entwickelte sich daraus auch eins ihrer Interessengebiete, mit denen sie im neuen Betätigungsfeld sinnvoll arbeiten und Akzente setzen möchte: Sie will die "Kundschaft" des SkF, die in persönliche Finanzschwierigkeiten gekommen ist, mit der Schuldnerberatung auf einen guten Weg bringen. "Wenn kein Geld mehr da ist - dann ist alles gefährdet, dann kann man die Wohnung, die Hoffnung und die Fassung verlieren", weiß sie, und: "Natürlich gehört auch eine berufliche Qualifizierung dazu, wenn man in der Gesellschaft wieder Fuß fassen will." Dabei wird sie eng mit SkF-Bereichsleiter Robert Wierichs zusammenarbeiten, der da meint: "Ich sehe mit großer Zuversicht in die Zukunft, wenn wir gut angelaufene Projekte weiter führen und neue auf den Weg bringen."

Sie bedauert, als junges Mädchen keine so großen Reisen gemacht zu haben wie es Jugendlichen heute möglich ist - doch das hat sie mit der gesamten Familie inzwischen ausgiebig nachgeholt. Da wurden auch ihre noch kleinen Kinder schon in die weite Welt mitgenommen. Für Natalie Rebs war die Berufstätigkeit irgendwann keine Option mehr: "Wenn kleine Kinder da sind, ist alles anders." Nun sind zwei von ihnen volljährig und die Mutter wird ihre Kreativität und ihr Durchsetzungsvermögen dafür einsetzen, dass es in Ratingen auch anderen Kindern so gut gehen kann, wie es erst mal möglich ist.

Beim Manövrieren des SkF-Dampfers durchs raue Wasser weiß die neue Vorsitzende zwar, dass die Spendenfreudigkeit der Ratinger erfreulich ist, dass es aber auf den unterschiedlichen Ebenen schon einen Verteilungskampf ums Geld gibt. Doch sie lässt sich nicht beirren: "Ich muss ja nicht mitleiden, wenn ich helfen will. Ich will tatkräftig helfen," sagt sie. Zweifel ausgeschlossen.

(gaha)
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