Heiligenhaus Eine Klasse voller Comiczeichner

Heiligenhaus · Gesamtschüler zeichnen Comics zum Thema "Integration". Dahinter steckt eine Kooperation mit der Uni Düsseldorf.

Es ist eine Geschichte, die gar nicht mal so ungewöhnlich ist: sie handelt von einem Menschen, der ausgelacht wird, weil er anders ist, von Mobbing, doch dann kommt jemand, der diesen Menschen rettet. Ein Superheld.

Das ist der Stoff, aus dem Comics geschnitzt sind - und das schon, seit es diese Kunstform überhaupt gibt. Diese Geschichte haben sich Maya, Rania, Julia und Debora ausgedacht, und jede von ihnen erzählt einen Teil der Geschichte - gemalt natürlich. "Die Vorgabe ist das Thema Integration. Wie die Schüler der 10c das Thema umsetzen bleibt ganz ihnen überlassen."

Das sagt in diesem Fall nicht die Kunstlehrerin der Klasse, Susanne Mönig, sondern Raphael Prengel. Er ist Student an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, und gemeinsam mit Gina Vockenberg, die dort ebenfalls studiert, leiten sie das Projekt "Quo Vadis - Unser Leben zwischen Kulturen", in der Gesamtschule Heiligenhaus.

Diese Zusammenarbeit zwischen Gesamtschule und Düsseldorfer Universität ist für dieses Projekt einmalig. An fünf Terminen, jeweils im Kunstunterricht Mittwochs, erstellen die Schüler Comics zum dem großen Überthema, auch, um ihre eigene Lebenswelten darzustellen, aber auch ihre Wünsche zum Thema Intergration. "Wir glauben einfach, dass unsere Gesellschaft schon viel weiter fortgeschritten ist, was das Thema Integration betrifft, als es uns die Debatte im Land klar machen will", sagt Raphael Prengel. "Interkulturelle Unterschiede, sprachliche Differenzen oder das Auseinanderklaffen von verschiedenen Lebensvorstellungen und Lebensweisen fordern einen wechselseitigen Prozess von Verstehen und Integration auf allen Seiten."

Tatsache ist, dass auch in der 10c die Wurzeln in verschiedenen Ländern liegen, und hier doch alle gemeinsam lernen. "In den Comics wird eine Sprache benutzt, die die Schüler benutzen", fügt Lehrerin Susanne Mönig an. Gerade in einer Welt, wo übers Smartphone eine immer verkürztere Sprache benutzt wird. "Quo Vadis?" ("Wohin gehst du?") , heißt das Projekt, das derzeit von bis zu 25 Studierenden an Schulen in drei Städten durchgeführt wird. Quo Vadis ist nämlich die Frage, die die teilnehmenden Schüler beantworten müssen - in Form von ihren Zeichnungen. "Unser Leben zwischen den Kulturen" illustrieren die Gesamtschüler jeder auf ihre Weise. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Wer keine Gesichter malen kann, der malt zum Beispiel einen Fisch oder auch Chipstüten.

"Wichtig ist nur, dass das der Comicstil, also die Geschichte und ihre Charaktere in der üblichen Panel-Form, also der üblichen Bilderform dargestellt werden", sagt Gina Vockenberg. Aus diesen Comics der verschiedenen Teilnehmenden Schulen werden die Studierenden im nächsten Semester eine Wanderausstellung konzipieren, die dann hoffentlich auch in Heiligenhaus zu sehen sein wird. Die Studierenden sind sowohl aus unterschiedlichen Semestern, als auch aus unterschiedlichen Studiengängen, der Germanistik, Kunst, Kultur- und Medienwissenschaften. Die Studenten wollen Lernende mit und ohne Migrationshintergrund dazu anregen, ein buntes und interkulturelles Zusammenleben hautnah zu erleben und sich neben den politischen Tagesdebatten aktiv und kreativ mit diesen Inhalten zu beschäftigen.

Mönig: "Die Thematik ist aktueller denn je. Wir halten eine intensive, auch kreative Auseinandersetzung mit den vielfältigen Aspekten von Interkulturalität für eine wichtige Aufgabe von Schule."

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