Ratingen Eine Managerin im Auftrag der Kultur

Ratingen · Romana Fasselt ist aktives Mitglied im Förderverein des Museums. Der Vorstand freut sich auf die Zusammenarbeit.

Knapp zwei Generationen vorher wäre sie ganz schön ans Arbeiten gekommen - damals nämlich, als höhere Töchter noch ihren Namen auf den Turnbeutel sticken mussten. Mit dem Mädchennamen Romana Heidemann wäre schon einiges zu bewältigen gewesen. Doch als Schülerin des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Berlin-Dahlem war der Gymnasiastin mit Abiturjahrgang 1980 anderes auf den Lebensweg gegeben worden als akkurate Nadelarbeit.

1962 hatte der Geburtsort Berlin ihrem Taufschein schon eine nicht zu unterschätzende Würze mitgegeben, die immer mal wieder Geschmack ins weitere Leben bringt. Und das Geschenk, zwei ältere und zwei jüngere Geschwistern zu haben, machte das Leben sicherlich bunt und mit zitierfähigen Anekdoten spannend.

Heute, da sie Romana Fasselt heißt und sich seit jüngstem mit zwei weiteren ambitionierten Frauen anschickt, dem Förderverein des Ratinger Museums die aktuelle Prägung zu verleihen - heute geht eventuell eine Saat auf, die der Vater dereinst gelegt hat.

"Mein Vater war nicht nur Notar und unter der Woche ziemlich beschäftigt und deshalb nicht oft für uns Kinder greifbar, er setzte sich auch jahrelang für den im Jahr 1969 in Berlin gegründeten Neuen Berliner Kunstverein ein, der sich der Förderung zeitgenössischer Kunst widmet. Aber sonntags, da ging er mit uns Kindern Kunst gucken."

Das sah dann so aus, dass nach dem sonntäglichen 9-Uhr-Gottesdienst die Mutter nach Hause verschwand, der Vater aber mit der gesamten Kinderschar ins Museum oder in Künstlerateliers aufbrach. Weitgehend klaglos geschahen die Unternehmungen, weil anschließend stets ein gemeinsamer Frühschoppen auf dem Programm stand.

Sie studierte nach dem Abi Jura - wie nicht alle Geschwister - und behielt den Spaß an der Kunst bei, drehte ein paar Studien- und berufliche Vorbereitungskurven in Genf und New York, entkam den familiären Banden nach Nordrhein-Westfalen und wurde Rechtsanwältin. Doch auch in dieser Funktion war es mehr die bildende Kunst, mit der Romana Fasselt es gern zu tun hatte, als dass sie sich lebenslang mit der beruflichen Auseinandersetzung von Law and Order belasten wollte.

Sie belegte darüber hinaus an der Fernuniversität Hagen Kurse zum Thema Kulturmanagement, weil sie unter anderem die Kunstsammlung der Victoria-Versicherung in Berlin, Düsseldorf und in 143 Außenstellen zu ihrem Ding machen konnte. Außerdem war sie maßgeblich an Ausstellung und Publikation des Projekts "Das große Spiel" beteiligt, das sich 2010 um Essen als Kulturhauptstadt rankte.

Inzwischen lebte die Familie - Mutter, Vater und zwei Söhne - in Ratingen, was man, ganz ehrlich gesagt, eher als beschauliche bergisch-rheinisch-ruhrgebietliche Startrampe ansieht, von wo die familiären Exkursionen auf die kulturelle Erdumlaufbahn beginnen und wo man sich im wohl organisierten Heim zwischen hochwachsendem Bambus und quirligem, weißen Hartriegel wohlfühlt.

Doch Romana Fasselt hat schon auch rund um St. Peter und Paul ein Marken hinterlassen: Sie hat zur Erstkommunion der Söhne in Elterngruppen mitgearbeitet, gehört dem Vorstand des Vereins "Kunst in Kirche" an und den Kölner Künstler Josef Wolf zu einer Ausstellung in Ratingen bewegen können. Und nun ist sie Museums-Förderin. Unter anderem freut sich Vorsitzende Dr. Sabine Tünkers auf die gemeinsame und gedeihliche Arbeit mit ihr. Darauf kann man mit Zuversicht hoffen, denn Romana Fasselt ist unbestritten ein unerschütterlich zuverlässiger, gut strukturierter und ordentlicher Mensch - innerlich und äußerlich bestens aufgeräumt. Das hilft jedem, mit dem sie zusammen arbeitet und jedem, der sich - vielleicht selber ein wenig verpeilt - an Ordnung zu höherer Leistung emporhangelt. Und weil sie in ihrem Leben alles so ordentlich vorbereitet hat, bekommt sie auch eine Menge geschafft - unter anderem auch noch Förderarbeit für die Rheinoper und Deutschunterricht im Friedensdorf Oberhausen. Aber damals, in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern, da war es die Aussicht auf den Frühschoppen, der sie vornehmlich motivieren konnte.

(gaha)
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