Ratingen Erste Hilfe führte zum Arztberuf

Ratingen · Lisa Hospes beschreibt sich beim DRK als "Mädchen für alles". Sie bringt sich sehr gerne ein.

Ratingen: Erste Hilfe führte zum Arztberuf
Foto: Blazy, Achim (abz)

"Ach, so'n Quatsch", dachte die damals 16-jährige Lisa Hospes, als sie mit der besten Freundin im Schlepptau zum Erste-Hilfe-Kursus ging. "Und dann habe ich mich dort direkt wohl gefühlt." Seitdem ist die inzwischen 30-Jährige ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Einsatz.

"Die vielen neuen Aufgaben und dass ich so eine wunderbare Ergänzung zur Schule hatte, haben mir gefallen." Konsequent blieb die Ratingerin ehrenamtliche DRKlerin, unterbrochen von einem einjährigen USA-Aufenthalt in Klasse 11. "Jeden Abend bin ich mit dem Bus von Homberg nach Lintorf gefahren", um in den verschiedenen Kursen Ausbildungen zu absolvieren. Von der Helfergrundausbildung über den Verpflegungshelfer, Hygienevorschriften inklusive, hat sie nichts ausgelassen.

"Das ist eine besondere Art der Lebenserfahrung", beschreibt sie den Austausch mit anderen, dieses für andere da sein. Und dass es gut ist, nicht für alles, das man tut, auch immer unbedingt bezahlt werden muss.

Vor allem, als sie nach dem Abitur 2005 am Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium anfing zu studieren, haben sie einige großäugig angeguckt, dass sie trotz alledem dem zeitaufwendigen Engagement treu blieb. "Ehrenamt ist wichtig. Der Zusammenhalt in der Gruppe ist toll." Das merkte die leidenschaftliche Reiterin, die zurzeit aber nicht dazu kommt, auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen, in der Studienzeit in Freiburg. Nach einer Ausbildung zur Rettungsassistentin war sie längst für Medizin eingeschrieben, "dabei war ich in Naturwissenschaften weder eine Leuchte noch mein Abi-Schnitt toll", beschreibt sie die Abschlusszensur von 2,4 und ihre Affinität zu Fremdsprachen. Aber Jurist zu werden wie ihr Vater oder Zahnärztin wie die Mutter, "das war's nicht". Nach Stationen im österreichischen Innsbruck ging es ein Jahr ins polnische Posen. "Da hab ich mich echt durchgebissen" - und als Bonus polnisch gelernt.

Die Freiburger DRK-Truppe war "unvergesslich", erinnert sie sich an diese Studienphase in Kombination mit der ehrenamtlichen Tätigkeit als DRK-Bereichsleiterin. Die Bindung zu den Leuten funktioniert noch immer, "im Herbst machen wir gemeinsam Urlaub".

"Es ist alles eine Frage der Organisation", sagt Lisa Hospes über ihr Leben. Im DRK beschreibt sie sich als "Mädchen für alles", denn außer der Vorstandsarbeit ist sie in der Bereitschaft für die Verpflegungs- und Betreuungshelfer zuständig, organisiert die Fortbildungen und leitet neuerdings im Kreis Mettmann die Einsatzeinheit als Ärztin.

"Es ist ein großer Mehrwert, eine solch versierte Fachkraft zu haben", beschreibt Erhard Rassloff, stellvertretender Vorsitzender DRK Ortsverein Ratingen, Lisa Hospes. "Sie ist eine erhebliche Bereicherung."

"Was ich da alles lerne und kennen lerne - unglaublich", schwärmt sie. Allerdings ist nicht alles so fröhlich wie der Karnevalsumzug an Christi Himmelfahrt.

Rund um den Katastrophen-Termin namens "Love Parade" war sie 2010 in Duisburg im Einsatz.

Abstand und Ruhe findet sie mit ihrem Lebensgefährten, dazu sorgen Hund, Katzen und 16 Fische für Ausgleich.

Außerdem ist der Verbund mit den Schwestern, eine wohnt bloß zwei Straßen weiter, sowie den Eltern eng. "Manchmal ruft meine Mutter spontan an", dann haut sie was Gutes in die Pfanne und alle treffen sich zum gemütlichen Schmaus.

"Wir pflegen ein paar Routinen", ebenso hält sie es mit ihren Freunden. In und um Ratingen. "Ich bin hier tief verwurzelt."

Klar, Kinder stehen irgendwann mal auf der Wunschliste. Aber erstmal ist sie seit Jahresbeginn in Düsseldorf-Rath im Krakenhaus als Kardiologin beschäftigt. Und dann hat sie beim DRK "noch einiges vor".

(RP)
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