Ratingen Erste Nacht der Jugendkultur

Ratingen · Nachwuchsbands und junge Autoren stellen sich am 29. September bei der "langen Nacht der Jugendkultur" vor. Wer will, kann sich noch anmelden oder einfach nur als Zuhörer dabei sein. Ein Gespräch mit den Organisatoren von Stadt und Jugendrat.

 Haben noch Plätze frei im Bus, der zum Poetry Slam an schrägen Orten fährt (von links): Kulturpädagogin Erika Wickel, Janina Hahn, Julius Vogt, Miriam Kempgens, Michael Hansmeier, Laura Brenner und ein Mitarbeiter der Rheinbahn, die den Bus kostenlos zur Verfügung stellt.

Haben noch Plätze frei im Bus, der zum Poetry Slam an schrägen Orten fährt (von links): Kulturpädagogin Erika Wickel, Janina Hahn, Julius Vogt, Miriam Kempgens, Michael Hansmeier, Laura Brenner und ein Mitarbeiter der Rheinbahn, die den Bus kostenlos zur Verfügung stellt.

Foto: achim blazy

Die NRW-weite "lange Nacht der Jugendkultur", an der sich 30 Städte beteiligen, findet erstmals auch in Ratingen statt, am Samstag, 29. September, zwischen 18 und 24 Uhr. Auf dem Programm stehen ein Poetry Slam an außergewöhnlichen Orten in der Stadt, die per Bus angesteuert werden, und anschließend ein Konzert mit jungen Bands und Solisten im Jugendzentrum Lux.

Organisiert wird das alles von Kulturpädagogin Erika Wickel (Kulturamt), Michael Hansmeier (Jugendamt) und Mitgliedern des Jugendrats wie Julius Vogt (17) und Miriam Kempgens (17). Ein Gespräch über das Programm und wie es zustande kam.

Wie läuft es mit den Anmeldungen: Alle Spielplätze schon ausgebucht?

Erika Wickel Bei der Musik läuft es prima, da haben wir schon sechs Anmeldungen, fünf Bands und einen Solisten (13), der Gitarre spielt und singt. Eine tolle Chance für junge Bands, sich mal vor Publikum zu präsentieren, auch wenn sie nur zwei eigene Songs haben, das reicht schon. Der Charme dieser Veranstaltung soll ja gerade das Unperfekte sein. Mit dem Poetry Slam ist es schwieriger, aber wir haben schon Kontakte mit Schulen aufgenommen, an denen es Literaturgruppen gibt, wie beispielsweise am Kopernikus-Gymnasium, und da kam auch ein Echo.

Michael Hansmeier Ich war heute an der Liebfrauenschule und habe gemerkt, dass nicht alle Schüler etwas mit dem Begriff Poetry Slam anfangen können. Als ich das erklärt habe — es geht ja darum, selbstgeschriebene Texte in fünf bis zehn Minuten lebendig vorzutragen, gerne auch mit einer Portion Schauspielerei — hat das gleich Interesse geweckt. Ein junger Musiker, den ich aus meiner Jugendamtsarbeit kenne und angesprochen habe, tritt mit seiner Band abends im Lux auf. Die haben immerhin schon vier eigene Songs, sind total aufgeregt und üben jetzt täglich für ihren ersten großen Auftritt.

Das Konzert steht also. Und die Busfahrt zu den drei ungewöhnlichen Lese-Orten, die sie noch geheim halten wollen, wird auch stattfinden . . .

Wickel In jedem Fall. Wer die Fahrt als Zuhörer begleiten möchte, sollte sich vorher im Kulturamt anmelden, weil die Plätze begrenzt sind. Mitfahren kostet auch nichts, weil die Rheinbahn uns Bus samt Fahrer kostenlos zur Verfügung stellt. Das wird sicher eine tolle Sache.

Wer hat denn die Orte vorgeschlagen?

Wickel Die Ideen kamen vom Jugendrat. Als ich das Konzept dort vorgestellt und um Vorschläge gebeten habe, haben die sofort eine Arbeitsgruppe gebildet. Ich war von so viel Einsatz total überrascht. Man kann sich als Kulturpädagogin ja allerhand für Jugendliche ausdenken, aber ob das dann auch bei denen ankommt, steht auf einem anderen Blatt.

Wird denn an den Schulen eigentlich kreatives Schreiben, das dann beim Poetry Slam vorgestellt werden kann, angeregt?

Julius Vogt Bei mir nicht, da wird eher Theater gespielt. Und die meisten versuchen es dann auch gar nicht erst mit dem kreativen Schreiben. Mir gefällt die Idee hinter der Jugendkulturnacht, weil es für Jugendliche in meinem Alter in Ratingen nicht so viele interessante Angebote gibt. Es fehlen Clubs. Zum Tanzen und ins Kino geht es dann nach Düsseldorf.

Miriam Kempgens An meiner Schule gibt es die Westhäkchen, die auch selber texten. Ich höre mir das gerne an, schreibe aber nicht selbst. Die Idee mit dem Poetry Slam an schrägen Orten finde ich prima und fahre da auch mit.

Die Busfahrt startet um 18 Uhr am Düsseldorfer Platz und endet gegen 20 Uhr am Lux, wo es mit dem Konzert weitergeht . . .

Wickel Genau, und da gibt es auch Getränke und Snacks und nach dem Konzert noch einen DJ, der Partymusik auflegt. Voraussichtliches Ende gegen 24 Uhr. Wir hoffen, dass es brummt. Dann legen wir die Nacht der Jugendkultur, für die wir Zuschüsse vom Land bekommen, nämlich im nächsten Jahr noch einmal neu auf.

Cordula Hupfer stellte die Fragen.

(RP/ac/ila)
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