Ratingen Erstes Konzert ist gleich ein Erfolg

Ratingen · Der Ratinger Alexander Seidl hat Debüt im Lux mit Bravour gemeistert.

 Alexander Seidl und seine Gitarre - ein starkes Duo.

Alexander Seidl und seine Gitarre - ein starkes Duo.

Foto: Achim Blazy

Süße 13 Jahre alt war er - damals bei seinem ersten Auftritt als Nachwuchsmusiker bei Volkan Eriks Dönerwetter in der Lintorfer Manege. Ein junger Teenager mit dunklen Augen und einer Gitarre, die breiter war als er selbst. Wesentlich mehr Gewicht hat Alexander Seidl immer noch nicht zugelegt - aber bloß körperlich, denn musikalisch ist der heute 18-Jährige ein deutlicheres Schwergewicht geworden.

Und das konnte er jetzt mit seinem allerersten abendfüllenden Solokonzert unter Beweis stellen. Und das tat er auch, und zwar mit Bravour. Es dauerte nicht lange, bis der Funke im rappelvollen Lux an der Turmstraße dem sympathischen Dumeklemmer wahrhaft zu Füßen lag. Dieser junge Mann hat nicht nur Potenzial, er lebt die Musik, die er macht. Das gepaart mit jeder Menge Charme, einem Lächeln zum Eisberge schmelzen und einem gehörigen Potenzial Authentizität gepaart, ist ein wahrhaftes Erfolgsrezept. Und so war es auch kein Wunder, dass das Publikum sich schnell zu einem vielstimmigen Begleitchor entwickelte. Für Seidl ein beeindruckendes Erlebnis, wie er hinterher im Gespräch mit unserer Zeitung gestand: "Für mich war es ein wirklich schönes Erlebnis, dass sich 120 Leute aufmachen, um mit mir mein erstes Konzert zu erleben. Die gute Stimmung und die Tatsache, dass die Leute mitgesungen haben, hat den Abend für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht."

16 Lieder spielte Seidl, darunter vier neue Songs. Und fast alle stammten aus Seidls Feder. Was ihn ausmacht, ist eine musikalische Reife, die man einem Jugendlichen so eigentlich gar nicht zutraut. Aber solch ein Klischee wird spätestens in den sentimentalen Momenten des Konzertes schnell ad absurdum geführt. Wer zum Beispiel die Traurigkeit im Blick des jungen Sängers bei "Als Du gingst" erlebt hat, der weiß, dass da jemand fühlt, was er singt: eine beeindruckende Liebeserklärung, die nicht nur für Gänsehaut im Publikum, sondern auch für das eine oder Tränchen im Augenwinkel sorgte. Oder "Durch die Welt": Ein Lied, das ein Warnruf an die Menschen ist, von Toleranz und Offenheit erzählt, und echte Liedermacherqualitäten beweist, die der junge Mann mit der Gitarre spätestens in Formvollendung zu Gehör bringt, als er seine Version von Reinhard Meys "Über den Wolken" singt. Davor kann man sprichwörtlich nur den Hut ziehen, oder es eben wie das Publikum im Lux machen: lange und laut applaudieren und fleißig Zugaben fordern.

Und es zeigt, wie Alexander Seidl tickt, wenn er am Ende dieses besonderen Abends in seiner Musikerkarriere noch völlig ehrlich Danke sagt: "Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass mir wirklich viele Leute beim Konzert geholfen und den Abend möglich gemacht haben. Man glaubt es ihm aufs Wort.

(RP)
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