Ratingen Ex-Sportlehrerin macht jetzt Frauen fit

Ratingen · Regina Flach unterrichtete in der Schule Sport. Nach ihrer Pensionierung hat sie damit nicht aufgehört. Sie leitet jetzt verschiedene Kurse der evangelischen Familienbildungsstätte in Ratingen. Beispielsweise Schwimmkurse für Kinder.

 Als ehemalige Sportlehrerin ist Regina Flach auch mit 73 Jahren noch fit. Das nutzt sie, um andere Menschen - egal welchen Alters - beweglich zu machen.

Als ehemalige Sportlehrerin ist Regina Flach auch mit 73 Jahren noch fit. Das nutzt sie, um andere Menschen - egal welchen Alters - beweglich zu machen.

Foto: Achim Blazy

Sie nimmt es so, wie es kommt. Und es kommt meist ganz gut - für Regina Flach, Sportlehrerin, angelernte Ratingerin, Mutter, Oma, liebenswerte Zeitgenossin. Es kann aber auch sein, dass sie durch dieses "ich nehme es so" mancher schwierigen Situation die Spitze genommen hat. Jetzt jedenfalls ist es so, als wenn schon einige Sonnenstrahlen da zu sein scheinen, wo sie erscheint.

Regina Flach ist im ehemaligen Hindenburg in Schlesien geboren, und das vor 73 Jahren, kurz nachdem ihr Vater im Krieg gefallen ist. Ihre Mutter flüchtete mit ihr nach Treuenbrietzen. "Das liegt bei Potsdam und ist die Sabinchen-Stadt." "Sabinchen?" Das ist die erbarmungswürdige Gestalt aus der Moritat, in der ein böser Mann das Mädel ausnutzt und dann auch noch umbringt. Immerhin ist Sabinchen Anlass genug für einen lustigen Rückblick auf eine eigentlich traurige Zeit.

Im Monat November ziehen Mutter und Tochter von Berlin über Hannover nach Unna-Massen, "die ganze Flüchtlings-Tour", sagt sie. Die Mutter findet Arbeit in Iserlohn, die Tochter studiert nach dem Abschluss der Schule an der Uni in Dortmund. Regina Flach will Lehrerin werden und hat sich dafür die Schwerpunkte Sport und Musik ausgesucht.

Ihre erste Stelle im Schuldienst findet sie in Bad Honnef, später arbeitet sie in einer Realschule in Hemer und dann in Düsseldorf an einer Hauptschule. "Ich war immer wirklich gern Lehrerin - egal, wo ich eingesetzt war. Klar: einmal Lehrerin, immer Lehrerin." Aber so einfach wie der flotte Spruch ist das nicht - ist sie doch ganz offensichtlich immer eine gute Lehrerin gewesen. Sonst würde sie heute nicht so große Akzeptanz erfahren, wenn sie in Ratingen in der Evangelischen Familienbildungsstätte Lernwillige allen Alters "im Wasser und an Land" beturnt.

Das heißt, dass sie Babys ans Wasser gewöhnt und Kleinkinder auch, dass sie Schwimmkurse für Eltern mit Kindern leitet und Frauen in gymnastischen Kursen vital und fit zu machen versucht. Es gibt auch ein Angebot, das sich speziell an Menschen über 65 Jahren richtet.

Und manchmal steht sie auch am Rand des kleinen Schwimmbeckens im Anger-Hallenbad und sorgt liebenswürdig, aber korrekt dafür, dass vornehmlich ältere Herrschaften bei der Wassergymnastik steife Knochen beweglich halten. Kursleiterin Ursel Thewes schätzt sie immer wieder gern als zuverlässige Vertreterin. Und auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft baut auf Regina Flach.

Ist sie nun eine der Rentnerinnen, die vor lauter Terminstress nicht mehr zum Leben kommen? Sie schafft ein beachtliches Pensum, ist einfach gut organisiert, gesundheitlich gut beisammen und in der Lage, ihre Lebensfreude auch ringsum zu verbreiten. Natürlich auch bei den beiden großen Söhnen und deren Kindern.

Ob sie auch mal zornig werden kann? "Na klar, wenn es denn passt. Ich kann mich auch aufregen, wenn sich jemand zum Beispiel mit fremden Federn schmückt".

Ganz liebenswert ist es, dass sie die Daten der großen Lebensereignisse nicht so ganz locker und bedenkenlos aus dem Ärmel schüttelt. Wenn sie drüber nachdenkt, ist es so, als würde sie sich einfach noch mal gern daran erinnern.

(RP)
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