Ratingen Expertinnen schätzen Puppen und Teddies

Ratingen · Wenn im Fernsehen alte Schätzchen geschätzt werden, dann geht das anders: Horst Lichter labert alles zu. Wenn im Ratinger Museum alte Puppen und Teddybären geschätzt werden, läuft das freundlich, aber doch eher gesammelt ab.

 Bettina Dorfmann (l.) begutachtete im Museum die 60 Jahre alte Puppe von Margret Bergfeld.

Bettina Dorfmann (l.) begutachtete im Museum die 60 Jahre alte Puppe von Margret Bergfeld.

Foto: Blazy Achim

Jetzt war es mal wieder so weit, dass Bettina Dorfmann und Karin Schrey von den Puppen- und Spielzeugfreunden Ratsuchenden erklärten, wie wertvoll oder ob überhaupt wertvoll die abgeliebten Schätzchen sein könnten. (Der nächste Schätztermin ist am 14. Oktober, von 11 bis 13 Uhr im Museum.)

Und es war wie immer: Man reiste von weither an (diesmal war es aus Oldenburg), man schleppte Berge von Puppen, Teddies und Accessoires mit sich und auch ein gutes Gedenken an die Damen der Familie, die das Sammelgut gehütet hatten. Und auch diesmal zeigte sich, dass nach und nach die Porzellankopf-Puppen immer seltener werden.

Nicht die ganz antiken, sondern die Puppen, die von Frauen - heute in den 80ern - weit nach dem Zweiten Weltkrieg in mühevoller Bastelliebe in VHS-Kursen gefertigt worden sind und sich in die Reihe der Schildkröt-Babies und anderer Kinder- und Kleinkindliebchen einfügten. Manchmal nehmen die Ratsuchenden wohl die möglicherweise zu erzielenden Summen zur Kenntnis, um dann schon innerlich das Gnadenbrot für Monika, Cornelia oder Annemarie zu backen. Bei Barbies allerdings fallen einem eigentlich nicht Namen dieser Art ein. Aber auch die sind in alt und neu und mittelalt einzustufen und zu schätzen. Manch eine Barbie hat Hüften wie in der Jugend Maienblüte, ist aber nach Lebensjahren schon gut im Klimakterium.

Karin Schrey, die Pionierin der Ratinger Museumspuppen, wird demnächst ihren Wohnsitz in Ratingen aufgeben, doch bei wichtigen Terminen des Vereins immer noch zur Verfügung stehen. Sie hat die Entstehung des eigenständigen Museums im Trinsenturm am Wehrgang miterlebt und auch das Wachsen der Sammlung aktiv unterstützt, war mehrfach Vorsitzende. Sie steht mit ihrem Verein genauso für die Unterstützung des Ratinger Museums wie dessen Freunde und Förderer für die Kunst, wie die Lintorfer Heimatfreunde fürs Porzellan und die Ratinger Heimatfreunde für die Stadtgeschichte.

Bettina Dorfmann, "Königin" eines Barbie-Imperiums von mehr als 16.000 Exemplaren, gerichtliche Gutachterin und Klinikchefin eines entsprechenden Puppenkrankenhauses, wickelte nebenbei auch noch einen Besuch aus Moskau ab: Vertreter einer Puppenzeitschrift, vom Guinnessbuch angelockt, befragten sie zu ihrem Hobby.

Das Spielzeugmuseum im Trinsenturm ist wochenendlich in er Zeit von 11 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, allerdings nicht am 19. und 26. August. Auch dort kann man dann alle Fragen zu den Puppen loswerden.

(gaha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort