Ratingen FDP macht Druck bei Digitalisierung

Ratingen · Parteichefin Tina Pannes fordert einen Digitaldezernenten. Ratingen solle sich am höchsten Standard orientieren.

 Mit dem Ausbau des Glasfasernetzes hinken Telekom und Stadtwerke-Tochter KomMIIT (Rapeedo) in Ratingen mächtig hinterher. In manchen Ortsteilen gibt es nur lahmes Internet - das nervt besonders Unternehmen und Selbstständige.

Mit dem Ausbau des Glasfasernetzes hinken Telekom und Stadtwerke-Tochter KomMIIT (Rapeedo) in Ratingen mächtig hinterher. In manchen Ortsteilen gibt es nur lahmes Internet - das nervt besonders Unternehmen und Selbstständige.

Foto: Achim Blazy

In der Dumeklemmerstadt liegt bei der Digitalisierung Vieles im Argen: Immer noch beklagen sich Bürger aus manchen Stadtteilen über extrem lahme Internetverbindungen. Lange Zeit hat die Stadtverwaltung die Telekom beim Verlegen von Glasfaserleitungen mit merkwürdigen Begründungen ausgebremst, während die Stadtwerke-Tochter KomMITT noch Jahre braucht, um eigene Leitungen zu verlegen. Beim jüngsten Wettbewerb Digitale Stadt bewarb sich Ratingen erfolglos. Die FDP-Fraktion macht nun Druck und fordert für Ratingen den Goldstandard bei der Digitalisierung. "Wir wollen, dass Ratingen sich an den digitalen Pionieren orientiert", so Fraktionsvorsitzende Hannelore Hanning in einem Antrag an den Bürgermeister. Eine solche Stadt sei beispielsweise Paderborn, sagte Parteichefin Tina Pannes. Bis Ende dieses Jahres werde es weitere sogenannte Referenzkommunen in NRW geben - sie tippt auf Düsseldorf.

Pannes: "Wenn Düsseldorf anfängt, dann müssen wir das in Ratingen 1:1 übertragen." Die digitale Transformation sei keine ferne Zukunft - sie sei längst Gegenwart, so Hanning: Die Vision einer "Smart City" dürfe nicht bloß geträumt, sie müsse mit Leben gefüllt werden. Denn die Chancen seien "fast grenzenlos": In einer "Smart City Ratingen" befreie eine intelligente Verkehrslenkung von Stau und überlasteten Straßen. Ein digitales Bürgerportal biete neue Möglichkeiten der Information und Beteiligung und bringe durch einfache digitale Verfahren Bürgern und Unternehmen "Zeit für die schönen und wichtigen Dinge des Lebens zurück".

Ein digitaler Marktplatz könne Dienstleistungen und Hilfsdienste anbieten und koordinieren. Bei einem gut ausgebauten Carsharing-Netz sei ein eigener Pkw in der "Smart City" kein Muss mehr, öffentliches WLAN hingegen schon. Aber auch beim WLAN hat sich die Stadt schon überholen lassen: Das erste Gratis-WLAN haben die Freifunker an zahlreichen Stellen der Stadt installiert. Die um viele Funktionen bereicherte Ratingen-App könne zum digitalen Kernstück der "Smart City"-Anwendungen für die Bürger werden, hofft die FDP. Bislang scheinen das die Händler nicht begriffen zu haben: Sie könnten über die App zum Beispiel Sonderangebote bewerben, tun es aber nicht: Unter "Aktuelle Angebote & Coupons" findet man - nichts. Eine App, die nicht regelmäßig genutzt wird, ist überflüssig.

Dabei könnte eine "Smart City Ratingen" die Chancen der Digitalisierung für mehr Lebensqualität und die Attraktivitätssteigerung des Standorts nutzen, hoffen die Liberalen: "Der Zeitpunkt, von den Ideen hin zu einer Realisierung zu kommen, ist jetzt. Die Stadt muss mit der Digitalisierung der Verwaltung vorangehen. Pannes fordert einen Digital-Dezernenten. Und mit Blick auf die Personallage in der Verwaltung: "Im Zweifel muss mit externen Dienstleistern gearbeitet werden." Ratingen müsse Glasfaser-Stadt werden - mit einem "Masterplan Digitales Ratingen". Für unversorgte Gebiete müsse ein Erschließungsplan erstellt werden. Schulen und Gewerbegebiete seien gesondert auszuweisen und vorrangig zu behandeln.

(JoPr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort