Heiligenhaus Firma fängt nach Brand bei Null an

Heiligenhaus · Millionenschaden durch technischen Defekt - der Familienbetrieb Mosca sucht nach dem verheerenden Feuer schnellstens eine neue Halle. Aber es gab schon Hilfe: Einige Arbeiten werden ab sofort nach Hetterscheidt verlagert.

Heiligenhaus: Großbrand bei Firma Mosca
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Großbrand bei Firma Mosca in Heiligenhaus

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Foto: Blazy, Achim

Leichter Brandgeruch liegt Montagvormittag immer noch in der Luft zwischen Talburgstraße und Schopshofer Weg. Von weitem zu erkennen: Die Frontwand der niedergebrannten Firma Mosca - und das rotweiße Flatterband. Betreten verboten. Die Polizei ermittelt.

Kleine Einschränkung: "Die Kollegen können erst heute Mittag mit der Arbeit beginnen - wenn der Brandort ausreichend abgekühlt und ausgegast ist", sagt Polizeispreche Ulrich Löhe am Montagmittag. Beim Feuer am Freitagabend selbst waren nach Angaben der Feuerwehr keine schädigenden Stoffe ausgetreten. An acht Stellen im Umkreis waren Messungen ohne gefährliches Ergebnis geblieben. Für die Brandermittler sieht das natürlich anders aus - sie stehen bei ihrer Arbeit mittendrin in der Wüste aus verkohltem Kunststoff, Stahl und Holz, der einmal die Produktionsstätte war. Die Experten arbeiten schnell: Bis zum Nachmittag haben sie einen "elektrotechnischen Defekt im Bereich einer Produktionsmaschine" als Brandursache festgestellt. Der Sachsachaden liegt laut Polizei im "einstelligen Millionenbereich".

Ein schwarzer Kombi versperrt vormittags die Zufahrt zum hinteren Teil des Geländes. Eine Securityfirma ist eingeschaltet. Die Mitarbeiter geben nur wortkarg Auskunft, verweisen an die Polizei. Deren Sprecher Löhe dazu: "Die Sicherheitsfirma hatte den Auftrag, das Gelände zu sperren, weil seit dem Feuerwehreinsatz Einsturzgefahr besteht. Da darf niemand einfach aufs Gelände."

In der Firma selbst setzt man zuerst auf nüchternen Pragmatismus. "Wir fangen jetzt bei Null an", sagt Elisa Handtke, Assistentin der Geschäftsleitung. Erste Aufgabe: "Wir brauchen sofort eine neue Halle, dann machen wir auch sofort weiter. Schnellstmöglich kommen dann auch wieder Maschinen dazu." Für Rückblicke auf die überaus erfolgreiche jüngste Vergangenheit des Familienunternehmens - 1985 in Heiligenhaus gegründet - bleibt Handtke eigentlich keine Zeit. Aber natürlich ist nicht aus ihrem Kopf, dass es vor gerade mal einem Monat an der Talburgstraße Grund zum Feiern gab: Mosca erhielt vom ABB-Konzern als eine von 13 Zulieferer-Firmen weltweit einen Preis. Für ABB übernimmt Mosca das Sandstrahlen von Elementen für Elektronikbauteile. Darüber hinaus gehören Arbeiten wie Trennen, Bohren, Stanzen, Schneiden, Schleifen, Polieren, Entgraten, Sortieren oder Montagen von Autoteilen anderer Hersteller zu den Dienstleistungen. Dazu diente bis zum Wochenende das 2000 Quadratmeter große Firmengelände.

Wirtschaftsförderer Peter Parnow berichtet unterdessen von einem Stück "erfreulicher kollegialer Unterstützung". Ein Hetterscheidter Unternehmer habe spontan Ausweichräume angeboten, in denen ein Teil der Arbeit sofort weitergehen könne.

(RP)
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