Heiligenhaus Firma IWS zieht nach Hetterscheidt

Heiligenhaus · Das neue Firmengrundstück liegt am Rand des Gewerbegebiets Südost. Die Kunststoffexperten verlassen ihren Standort Tiefenbroich.

Vom Wendehammer an der Humboldtstraße aus reicht der Blick in die Ferne: Dampfwolken über den Kühltürmen des Braunkohlen-Tagebaus Garzweiler, Düsseldorfer Fernsehturm, Duisburger Stahlwerke - dazwischen sind die Landeanflüge auf den Flughafen Düsseldorf zu sehen. Und hinter einem Maisfeld direkt unterhalb der Arealgrenze eine Staubfahne. Sie kommt von der Baustelle der A 44. Ein solches Panorama nehmen Uwe Weiner und Tom Gans gern mit. Aber für den Geschäftsführer und den Vertriebschef der Firma IWS Handling sind andere Argumente für den Umzug von Ratingen nach Hetterscheidt ausschlaggebend.

Auf 4500 Quadratmetern sollen ein Bürogebäude (450 Quadratmeter) plus 1200 Quadratmeter Halle entstehen. Und dann ist immer noch Platz für die Expansion der Firma, die nach Weiners Worten mit 18 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 2,5 Millionen Euro macht. "Tendenz steigend."

Die Kernkompetenz der Firma beschreibt Gans so: "Wir schützen alles, was Autofahrer kaputtfahren könnten." Um es dann - ohne Augenzwinkern - so zu präzisieren: Man forscht und entwickelt Kunststoffteile und -anlagen, die jede Form von Aufprall dämpfen und so Schäden vermindern oder verhindern. Ein Beispiel: Von IWS stammt ein Abfallsammler, der an Tankstellen als Rammschutz vor den Zapfsäulen zusätzlich nützt. "Klingt komisch", findet Gans selbst. Funktioniert aber offenbar sehr gut. Zumal die Tüftler von IWS das Ding so konstruiert haben, dass es brandhemmend wirkt - und sich im Notfall selbst ablöschen kann. "Der Behälter schmilzt im Brandfall oben zu, drinnen werden die Flammen erstickt." Einen richtig dicken Auftrag hat IWS mit dem Konzern Shell abgeschlossen. Aus Ratingen-Tiefenbroich - demnächst eben aus Hetterscheidt - stammt die Dachsicherung für 1400 Shell-Tankstellen. Die wird gebraucht, um Arbeiter bei Dacharbeiten zu schützen. Es geht aber nicht nur ums Forschen und Entwickeln. "Drehen, fräsen, schleifen - das geht jetzt schon in Eigenregie. Kunststoffbearbeitung wird auf Sicht dazu kommen", sagt der Geschäftsführer.

Für die städtischen Wirtschaftsförderer - angeführt von Bürgermeister Heinisch - ist die Neuansiedlung ein weiterer Schritt auf der Zielgeraden, was die Vermarktung städtischer Grundstücke angeht. Die Hetterscheidter Fläche hat die Stadt von einer Erbin gekauft. "Es gibt noch genau ein Grundstück, das nicht vermarktet ist", sagt Heinisch. Bei zwei weiteren ist die Vermarktung zwar sicher, aber die Tinte unter den Verträgen ist noch nicht trocken. Danach werden die Wirtschaftsförderer das Gewerbegebiet Grüner Jäger in Angriff nehmen. Diese Flächen sind vom Wendehammer Humboldtstraße aber nur mit etwas Phantasie am Horizont auszumachen.

(RP)
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