Ratingen Franz Benton besucht seine treuen Fans

Ratingen · Eigentlich ist der Liedermacher von der Bühne abgetreten - aber zu einem Ratinger Gastauftritt kommt er gern.

 Zahlreiche alte Wegbegleiter, Freunde und Musikerkollegen waren gekommen, um Franz Benton noch einmal zu erleben - allerdings ausdrücklich nicht in einem Konzert alter Prägung.

Zahlreiche alte Wegbegleiter, Freunde und Musikerkollegen waren gekommen, um Franz Benton noch einmal zu erleben - allerdings ausdrücklich nicht in einem Konzert alter Prägung.

Foto: Achim Blazy

Wie Recht er doch hat: "If I could turn back time" singt Franz Benton an diesem Abend, an dem er eben kein Konzert gibt. Könnte man doch, um den Liedtext zu übersetzen, wirklich das Rad der Zeit zurückdrehen.

Dann hätte es jenen Abend im November 2012 nicht gegeben, an dem der Gitarrist und Songschreiber mit einem viel umjubelten Konzert im Stadttheater seinen Abschied feierte. Einen Abschied nach über 30 Jahren auf der Bühne - zeitweise an der Seite von Eric Clapton oder Tina Turner. Von der Dumeklemmerstadt hinaus in die große, weite Musikwelt - Benton ist das gelungen, wenn er nach eigenem Bekunden auch überwiegend in der Zweiten Liga spielte. Bereut hat er den Schritt zum Profimusiker nie.

An diesem Abend in seiner Heimatstadt war es eben kein Rücktritt vom Rücktritt, kein Konzert, sondern ein Abend unter Freunden und Fans, zu dem Michael Trösser, ehemaliger Schulkamerad Bentons und Kulturmäzen, in seinen Kultursalon K 24 an der Kreuzstraße eingeladen hatte. "Das ist ausdrücklich kein Konzert", erklärte Trösser, dessen Beharrlichkeit es dann wohl zu verdanken war, dass Benton überhaupt noch einmal seine Heimatstadt für so etwas wie einen öffentlichen Termin besuchte. Und der hatte es in sich, auch wenn alles so anders war als früher, kleiner, intimer. Oft fiel im Zusammenhang mit den Konzerten des sympathischen Musikers der Begriff Familientreffen. An diesem Abend stimmte das wohl. Zahlreiche alte Wegbegleiter, Freunde und Musikerkollegen waren gekommen. Und sie erlebten einen Franz Benton, der nicht einfach nur da war, sondern der Gleicher unter Gleichen war. "Endlich einmal unterbrechen nicht die Lieder meine Geschichten", schmunzelte er zu Beginn. Leider, mag so mancher sagen. Muss aber gar nicht, denn wenn Benton mit seinem auch im weisen Alter noch vorhandenen Lausbubencharme über sein Leben spricht oder die Fragen aus dem Publikum beantwortet, ist das nicht nur authentisch, sondern auch einfach unterhaltsam. Dass er am Ende dann doch mehr als das eine versprochene Lied ohne jedes elektronische Hilfsmittel sang, rundete diesen Abend ab, an dem seine Lieder von der traurigen Ballade bis zum mitreißenden Folksong nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben.

Und trotzdem, ein abendfüllendes Konzert will er nicht mehr geben: "Man muss wissen, wann man aufhört", sagte er schon bei seinem Abschied 2012 - und steht auch noch heute dazu. Und so wurde auch dem letzten Benton-Fan am Ende des Abends klar, dass sich das Rad der Zeit tatsächlich nicht zurück drehen lässt. Aber es war schön, wenigstens eine kurze Zeit davon träumen zu können, dass es doch möglich ist.

(wol)
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