Ratingen Freies Wlan für Jugend und Senioren

Ratingen · In Jugend- und Seniorentreffs sollen die Besucher künftig gratis surfen können. Der Verein Freifunk Ratingen ist bereits erfolgreich gestartet.

Im kommenden Jahr sollen städtische Jugendzentren und Seniorenbegegnungsstätten mit freien Wlan-Netzen ausgestattet werden. Damit sollen Besucher künftig in den Räumlichkeiten per Laptop, Tablet und Smartphone direkten Zugang zum Internet bekommen. Der Anstoß zum Wlan-Netz in Jugendeinrichtungen kam Ende vergangenen Jahres vom Jugendrat. Der Rat unterstützte die Idee und die Stadt will nun auch die Senioren einbeziehen.

 Städtische Jugendzentren wie das Lux an der Turmstraße sollen mit freien Wlan-Netzen ausgestattet werden.

Städtische Jugendzentren wie das Lux an der Turmstraße sollen mit freien Wlan-Netzen ausgestattet werden.

Foto: Achim Blazy

Im Gegensatz zu vielen anderen Städten ist Ratingen in Sachen Wlan absolut rückständig: Bis auf Absichtserklärungen der Stadtwerke-Tochter KomMITT, in der City eine Wlan-Zone zu schaffen, ist nichts geschehen. Nur der Verein Freifunk Ratingen hat gehandelt und damit begonnen, die ersten lokalen Netze für wenig Geld innerhalb der Stadt aufzubauen: Ab etwa 15 Euro kosten die Router, die Kaufleute, Apotheker, Praxen und Privatpersonen ans Netz anschließen und in der näheren Umgebung das Surfen ermöglichen.

Bei der Stadt hat man für den Aufbau der technischen Infrastruktur erst einmal 55 000 Euro eingeplant. Zwei Varianten hat das Amt für Informationstechnologie ausgearbeitet: eine mit einem üblichen Gastzugang, die andere mit dem Ticketsystem, wie es im Medienzentrum gehandhabt wird. Wegen der höheren Kosten fürs Ticketverfahren schlagen die Experten Variante 1 vor. Um die erwartete Datenmengen zu bewältigen, wird ein sukzessiver Ausbau der Breitbandzugänge über Glasfaser vorgeschlagen.

Bislang standen Anbietern von diesen sogenannten Hotspots rechtliche Fallstricke aus der veralteten Gesetzgebung im Wege. Da aber, ebenso wie bei den Freifunkern, keine gewerbliche Nutzungsabsicht besteht, müssen die Zugänge auch nicht der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Eine Haftung schließt das Rechtsamt ebenso aus - vor allem mit Blick auf die künftige Gesetzgebung.

Die Vorlage 107/2015 wird zunächst im Arbeitskreis "Informationstechnologie und Digitale Agenda" diskutiert, danach entscheiden Hauptausschuss und Rat. Sie kann aus dem Ratsinformationssystem (http://ris.ratingen.de) heruntergeladen werden.

Bei den Freifunkern hat man die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Rat den Verein mit 2500 Euro unterstützt, um 100 Router anzuschaffen. Das hatte die Bürger-Union (BU) beantragt, war aber in der März-Sitzung gescheitert. SPD und Piraten haben aber Unterstützung zugesichert. Und immer mehr Bürger machen mit: Eine Karte mit den aktuellen Zugangspunkten gibt es unter www.freifunk-ratingen.de. Wer dabei sein will, muss nur einen Router anschaffen und eine Software aufspielen - fertig ist das Wlan-Netz.

Der Freifunk-Router ist durch eine integrierte Firewall vom eigenen, privaten Netzwerk getrennt. "Es ist nicht möglich, vom Freifunk-Router eine Verbindung in das private lokale Netzwerk aufzubauen", so die Freifunker.

(RP)
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