Heiligenhaus Frohsinn-Frauen und -Männer mit viel Elan

Heiligenhaus · Die Damen des "Frohsinn", die "Ladies", gestalteten gemeinsam mit Solisten die Neujahrsshow der so genannten vokalen Holding. Der Männerchor kam zur Unterstützung dazu.

 Hut ab: Ewald Bossek, 87 Jahre alt, sang mit alterslosem Bass "If I were a rich man" und schwebte dabei recht leichtfüßig über die Bühne.

Hut ab: Ewald Bossek, 87 Jahre alt, sang mit alterslosem Bass "If I were a rich man" und schwebte dabei recht leichtfüßig über die Bühne.

Foto: achim blazy

Sie glitzerten wie Stars es nun einmal tun: Der Frauenchor des Frohsinn, die "Ladies" waren am Samstagabend bei der großen Neujahrsshow der Frohsinn-Holding die ungekrönten Königinnen des Abends. Und sie alle glitzerten in Pailletten-Kleidung um die Wette.

Seit 2013 ist aus dem Männergesangverein eine "vokale Holding" geworden und gleich mehrere Chöre firmieren unter dem Dach des Frohsinn, so auch die "Ladies", die nun offensichtlich das Zepter bei der Neujahrsshow in die Hand genommen haben. Denn, so war aus den Reihen der Sängerinnen zu hören: "Der Frauenchor wächst kräftig, man kann beinahe sagen von Probe zu Probe werden es mehr." Der Frohsinn schließt damit eine Lücke, wie der große Zulauf deutlich macht. "Man darf aber nicht vergessen, der Frohsinn ist der älteste Männergesangverein. Der Damenchor ist quasi daraus hervorgegangen." Die Tradition verpflichtet, der Herrenchor selbst trat am Samstag jedoch nur zur Verstärkung der Frauen an und stellte einige der Solisten. Der Nachwuchs bei den Männern fehlt und einige der alteingesessenen Sänger möchten lieber beim deutschen Liedgut bleiben, wie Roosen erklärte.

"Vom Frohsinn werden Sie in der nächsten Zeit noch mehr hören", kündigt er an. Dass Männer und Frauen am Samstag gemeinsam Stücke der Beatles oder von Queen intonierten, sei dabei "ein Experiment", wie Chorleiter Roosen das nennt, "das ist kein gemischter Chor." Mit der Neuausrichtung einher ging nämlich auch ein radikaler Wechsel des Liedgutes. Englisch ist nun die Hauptsprache, so standen am Samstag Lieder aus den 50ern bis hin zu aktuellen Chartstürmern auf dem Programm. Und neben den "Ladies" und dem Stammgast "Boysie White" beeindruckte die immer höher werdende Zahl der vereinseigenen Solisten. Etwa Ewald Bossek, der mit seinen 87 Jahren und einem alterslosen Bass "If I were a rich man" intonierte und recht leichtfüßig über die Bühne schwebte. "Auch im hohen Alter kann man also noch auf die Bühne."

Katharina, die gerade eine Erkältung hinter sich hat, ließ es sich nicht nehmen, ihr Solo auf die Bühne zu bringen. Mit Enyas "May it be" hatte sie sich eine ganz besondere Herausforderung ausgesucht, die sie spielerisch meisterte. Das taten auch Nathalie Koch mit Dusty Springfields "Son of a preacher man", ebenso wie Michael Rothe mit "Any Dream will do" aus dem Musical "Joseph", Dagmar Langenberg mit Ella Fitzgeralds "Lullaby of Birdland", Andrea Roosen mit Sarah Connors "Wie schön du bist" oder Juliana Daniel mit Sam Smiths "Writings on the wall", Claudius Reckeweg mit "Angels" von Robbie Williams. Als Solist trat übrigens auch der Chorleiter selbst auf: "Wissen Sie", begann er seine eigene Moderation, "als Chorleiter hat man ja immer Verbesserungsvorschläge, mach das mal so oder so, dann heißt es schnell 'Mach es doch besser'." Seine deutsche Interpretation von Sinatras "My way" sorgte nicht für die einzige Gänsehaut an dem Abend. Er fügte jedoch an: "Das ist nicht mein Abschiedslied. Ich bleibe dem Frohsinn treu." Schließlich steht im nächsten Jahr ein bedeutungsvolles Jubiläum bevor: Der 150. Frohsinn-Geburtstag.

(sade)
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