Ratingen Für ein Jahr in die USA - dank Patenschaftsprogramm

Ratingen · Der Koffer liegt aufgeklappt in seinem Zimmer, drumherum stapeln sich bereits Utensilien, die "unbedingt mit müssen", wie Leon Schlingheider sagt. Zum Beispiel das Buch über Ratingen, das er seinen Gasteltern schenken möchte.

 Stipendiat Leon Schlinghausen geht in die USA, hier mit Kerstin Griese.

Stipendiat Leon Schlinghausen geht in die USA, hier mit Kerstin Griese.

Foto: Achim Blazy.

Für den 16-Jährigen geht es am 20. August auf große Tour. Ein Jahr ist er Austauschschüler in Pewaukee. Einem kleinen Flecken im amerikanischen Westen, 20 Meilen von Milwaukee entfernt. Möglich macht die Zeit in den USA das Parlamentarische Partnerschaftsprogramm (PPP). Seit 1983 verbindet es "junge Botschafter zwischen den Ländern", wie Kerstin Griese diese Art deutsch-amerikanischer Freundschaft formuliert. Die Politikerin übrigens ist Patin des Ratinger Schülers, der gerade seinen Abschluss an der Dietrich-Ebert-Realschule absolviert hat.

"Ich wollte schon immer mal nach Amerika", benennt er einen Kindheitstraum. Als er vom PPP hörte, suchte er die notwendigen Unterlagen zusammen und bewarb sich zu Jahresbeginn. Unter anderem mit einem wohlformulierten Aufsatz über das amerikanische Leben. Wichtig waren allerdings auch Kriterien wie soziales Engagement. Das kann er durch seine ehrenamtliche Arbeit in der evangelischen Gemeinde Hösel nachweisen. Über Pfingsten ging es schon mal nach Berlin, nicht bloß als Stadttourist, sondern um "deutsche Geschichte zu lernen". Dass seine neuen amerikanischen Freunde ihm viele Fragen über seine Heimat stellen, davon ist Leon überzeugt.

"Ich bin aufgeregt", sagt er über den neuen Lebensabschnitt ohne seine bisherigen Kumpels, ohne seine Familie. "Die Vorfreude überwiegt aber." Was ab 1. September auf ihn zukommt, weiß er in groben Zügen. "Da beginnt um 7.20 Uhr die erste Stunde an der Kettle Moraine Highschool." Schulschluss ist gegen 14.30 Uhr, dann will der erklärte Fußball-Fan, dessen Lieblingsspieler Sebastian Schweinsteiger ist, typisch amerikanische Sportarten ausprobieren. Und auf seine Gastfamilie freut er sich besonders. Per E-Mails und Telefonaten wurde bisher kommuniziert., "die kamen echt cool rüber".

Besonders auf "Gast"bruder Sam ist er gespannt - der ist nicht bloß im gleichen Alter wie er, sondern offensichtlich ein ebenso großer Sportfan. Auch das Drumherum klingt verlockend. "Ich habe im Netz geguckt, die wohnen in einer hübschen Landschaft. Idyllisch am See."

Natürlich möchte er "Spaß haben, vor allem aber lernen." Sein englisch ist "ganz gut", weil er nach seiner Rückkehr aus Amerika plant, am Berufskolleg Abitur zu machen, möchte er die Kenntnisse verfeinern. Und vor allem Land und Leute kennenlernen.

(RP)
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