Lintorf Gemüse schneiden statt Diktate schreiben

Lintorf · Seit sechs Wochen lernen Schüler der Johann-Peter-Melchior-Grundschule (JPM) nach einem in Baden-Württemberg entwickelten Programm alles über gesunde Ernährung. Am kommenden Freitag gibt es eine praktische Prüfung.

Gurken hobeln und Möhren schnibbeln, statt Rechenaufgaben zu lösen, Zutaten für eine Mahlzeit planen statt einen Aufsatz vorzubereiten, für die Drittklässler der Grundschule lief der Unterricht für ein paar Stunden die Woche etwas anders ab als gewöhnlich, denn die Schüler möchten den "aid-Ernährungsführerschein" erlangen. Dieser ist ein wichtiger Baustein im Rahmen der Ernährungsbildung und -erziehung an Grundschulen und wird vom Gesundheitsamt des Kreis Mettmanns unterstützt.

Die Schüler der JPM lernten den Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten kennen und wie man ein Kochrezept liest. Auch die Theorie kam nicht zu kurz. "Wir sprachen über die Ernährungspyramide, die Hygieneregeln und die Arbeitssicherheit in der Küche. Im Mathematikunterricht wurden Maße und Gewichte behandelt und wie man richtig wiegt oder abmisst. Vielen waren auch die Küchengeräte oder Ausdrücke aus den Rezepten gar nicht bekannt.

Da haben wir erst einmal erklärt, was beispielsweise ein Schneebesen ist oder was Raspeln bedeutet", sagte Lehrer Tobias Tuchtenhagen. Die Kinder planten anschließend selbstständig, welche Zutaten für das Rezept benötigt werden und wer was für die nächste Kochstunde mitbringt. Hochmotiviert und mit viel Spaß gingen die Kinder dann ans Werk und kreierten gemeinsam bunte Brotgesichter, Knabbergemüse mit Kräuterquark, kunterbunte Nudelsalate und Schlemmerquark.

Im Anschluss wurde alles gemeinsam gegessen. Die Lehrer im Lehrerzimmer freuten sich über die leckeren Speisen, die übrig blieben. Neben den Klassenlehrern, standen einige Eltern sowie in der ersten Stunde die Ökotrophologin Gabriele Strunk hilfreich zur Seite. "Ohne diese tolle Unterstützung wäre solch ein Projekt gar nicht durchführbar", lobte Lehrerin Miriam Habermann das Engagement der Eltern. Wim fand es toll, in der Schule über gesundes Essen zu sprechen und selber zu kochen.

"Wir haben da viel über Ernährung gelernt, und es war schön, so etwas mit allen zusammen zu machen", meinte er. Auch die Unterstützung der Eltern fand er gut. "So konnte man immer jemanden fragen oder Hilfe bekommen", so Wim. Sein Vater Martin Wolf unterstützte an zwei Tagen die Kochaktivitäten. "Ich finde es gut, dass sich die Kinder schon in jungen Jahren mit dem Thema gesunde Ernährung auseinandersetzen und lernen, was gut und wichtig für den eigenen Körper ist.

Sie lernen nicht nur den Umgang mit den frischen Zutaten und den Geräten, sondern auch, dass Selbstgemachtes oft am besten schmeckt", sagte er. Gerade Kinder brauchen gesundes Essen, und es ist gut, dass sie das Bewusstsein dafür auch in der Schule vermittelt bekommen. "Aber die Schule kann nur begleiten, umgesetzt werden kann es nur zu Hause", so Wolf. Vergangenen Freitag gab es für die kleinen Köche eine schriftliche Prüfung.

Es galt einen Bogen auszufüllen, in dem Fragen zur Hygiene, Ernährungspyramide, Essatmosphäre und Tischregeln beantwortet werden mussten. Kommenden Freitag steht dann die praktische Prüfung auf dem Plan, in der alle Rezepte noch einmal zubereitet werden. Die Eltern wurden für diesen Tag eingeladen, diese Speisen anschließend zu verköstigen. Jeder Schüler, der die beiden Prüfungsteile bestanden hat, bekommt zum Abschluss von Strunk im Auftrag des Gesundheitsamtes einen Ernährungsführerschein überreicht.

(mvk)
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