Ratingen Geschäfte sollen zum Bauernmarkt öffnen

Ratingen · Der Rat hat den verkaufsoffenen Sonntag am 24. September beschlossen, doch Verdi könnte dies noch verhindern.

 Der Bauernmarkt in der Innenstadt ist ein Publikumsmagnet.

Der Bauernmarkt in der Innenstadt ist ein Publikumsmagnet.

Foto: Achim Blazy

Mehr geht nicht: Bürgermeister Klaus Konrad Pesch hat alle verfüg- und belastbaren Fakten in eine Vorlage gepackt, die dokumentieren soll, dass der verkaufsoffene Sonntag zum Bauernmarkt am 24. September sozusagen als Anhängsel zu bewerten ist.

Der Verwaltungschef und sein Team haben sich mit dieser Ausarbeitung viel Mühe gegeben - und so war es für den Rat eine Formsache, den verkaufsoffenen Sonntag zu beschließen. Laut Oberverwaltungsgericht Münster muss das Stadtparlament dies tun - und zwar aufgrund überprüfter und nachprüfbarer Zahlen.

Die liegen nun vor und belegen, dass viele Ratinger Bürger und Gäste aus der Region in erster Linie wegen des Bauernmarktes, der vom Werbering Citykauf veranstaltet wird, in die Innenstadt strömen. In einer Online-Umfrage der Ratingen Marketing GmbH (RMG), an der 912 Bürger teilnahmen, nannten 651 Personen den Bauernmarkt als Anlass ihres Besuches der City. Für 261 Bürger stand der verkaufsoffene Sonntag im Vordergrund.

67 Geschäfte wurden in eine sogenannte "Ordnungsbehördliche Verordnung" aufgenommen. Alles ist streng reglementiert. Die von diesen Geschäften genannten Kundenzahlen aus dem vergangenen Jahr müssen belast- und überprüfbar sein. Laut Verwaltung waren dies im Jahr 2016 rund 4.930 Kunden.

Die Gewerkschaft Verdi hatte bereits Anfang Juni die verkaufsoffenen Sonntage anlässlich des Weinmarktes in Lintorf (18. Juni) und des Fischmarktes in Mitte (25. Juni) gerichtlich stoppen lassen. Man hatte beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Eilverfahren gegen die Sonntagsöffnungen eingereicht. Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düsseldorf, hatte erklärt, dass der verfassungsrechtliche Schutz des arbeitsfreien Sonntags verlangt, dass Geschäfte am Sonntag nur dann geöffnet sein dürfen, wenn nicht das Einkaufen und die Arbeit in den Geschäften im Vordergrund stehen, sondern Feste, Märkte und andere Veranstaltungen.

Laut Verdi wurden die Ladenöffnungen anlässlich des Weinmarktes und des Fischmarktes diesen Anforderungen nicht gerecht. Denn der Rat der Stadt habe die Schätzungen der Veranstalter ungeprüft zugrunde gelegt und der Gewerkschaft im Vorfeld "gänzlich widersprüchliche Zahlen" mitgeteilt.

Da auch sonst nicht erkennbar sei, dass die Ladenöffnungen zulässig sind, habe Verdi entsprechende Eilanträge gestellt. Zuletzt hatte Verdi am 31. Mai durch das Verwaltungsgericht Düsseldorf einen verkaufsoffenen Sonntag in Düsseldorf untersagen lassen und für Aufsehen gesorgt. Unlängst gab es einen Erfolg für die Stadt Ratingen: Zum Lintorfer Handwerkermarkt durften die Geschäfte am Sonntag, 3. September, öffnen. Verdi hatte keine Bedenken. Und Bürgermeister Klaus Pesch ist guter Hoffnung, dass dies auch am 24. September der Fall sein wird. "Wir haben von Seiten der Stadt jedenfalls alles dafür getan", betont er. Ob Verdi juristisch einschreiten wird, ist offen.

Angesichts der gründlichen Vorlage der Stadt zum Handwerkermarkt in Lintorf hatte die Gewerkschaft damals keine Bedenken.

(RP)
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