An(ge)dacht Gottes Kinder sind wir alle

Ratingen · Eintönig erscheint nicht selten unser Leben. Der graue Alltag mit ungelösten Problemen und erdrückenden Schwierigkeiten möchte uns nicht loslassen. Wir fragen nach dem Sinn des Lebens und möchten für unsere Zukunft hoffen. Angesichts der immer neuen Geschehnisse in der Welt kommen wir uns klein, hilflos und verloren vor. Es kommt uns fast unpassend vor, ein Wort über Freude zu verlieren. Sollten wir uns verkriechen und auf bessere Zeiten warten? Der kommende Sonntag möchte uns auf eine geistige Reise mitnehmen, indem wir unseren Alltag zurücklassen dürfen. Es tut uns immer gut, wenn wir uns eine Auszeit gönnen. Der erste Johannesbrief, aus dem wir zwei Verse zu hören bekommen, sagt etwas Großartiges über die Zukunft und Würde des Menschen, jeden Menschen. "Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es." Da können wir wirklich neu staunen. Wir möchten uns diese Aussage auf der Zunge zergehen lassen. Wir sind einer edlen, ja göttlichen Abstammung. Dies ist alles andere als selbstverständlich. Unser Gott ist einerseits der Große, Mächtige, aber er ist zugleich derjenige, der uns in Jesus Christus ganz nah geworden ist. Er kennt und versteht uns, steht zu uns und begleitet uns. Wir bekommen das nur nicht immer mit. Und das Eigentliche und Entscheidende steht noch aus. Das, was jetzt ist, ist nur ein schwacher Abglanz dessen, was Gott uns noch schenken will. Dennoch merken wir oft, dass dies alles uns keineswegs besonders erfüllt. Die negativen Erfahrungen, unsere Realität, die wir erleben, stehen dagegen. Gott möchte uns helfen, dass durch uns unsere irdische Wirklichkeit den Hauch des Göttlichen bekommt. Unabhängig von den äußeren Umständen entscheiden wir selbst, wie viel von unserer Gotteskindschaft sich den anderen mitteilt und ob wir sie als unsere Schwestern und Brüder annehmen. Gottes Kinder sind wir alle.

PATER DARIUS, MINORITENKLOSTER ST. SUITBERTUS

(RP)
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