Ratingen Gottesdienst inmitten von Autoteilen

Ratingen · Unter dem Motto "Kirche trifft Industrie" kommen Protestanten am 31. Mai bei der Firma Tünkers zusammen.

 Machen gemeinsame Sache (v. li.): Thomas Gerhold, Dirk Oberbanscheidt, Ingo Korthauer, Gert Ulrich Brinkmann und Olaf Tünkers.

Machen gemeinsame Sache (v. li.): Thomas Gerhold, Dirk Oberbanscheidt, Ingo Korthauer, Gert Ulrich Brinkmann und Olaf Tünkers.

Foto: achim blazy

Nicht der Ort ist entscheidend, sondern die Art, das Gotteswort zu verkünden. So steht es bereits, salopp gesprochen, in der Bibel. Und nach diesem Prinzip geht die evangelische Kirche wieder einmal neue Wege. Sonntag, 31. Mai, feiert sie ihren regulären Gottesdienst nicht in der Stadt- und Freidenskirche. "Wir haben uns einen Ort mit eigenem Gepräge und besonderem Charakter ausgewählt", wie Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann sagt. Zusammen mit seinem Kollegen Pfarrer Thomas Gerhold wird für ein "ganz anderes Feiergefühl" eine der Werkhallen der Firma Tünkers Austragungsort.

Persönliche Kontakte sorgten für eine freundliche Aufnahme der Idee. "Wir sind offen für alles", sagt Geschäftsführer Olaf Tünkers. In Sachen Konzerte sind die diversen Fabrikationsräume bereits erprobt, auch für Kunstausstellungen wurden die Hallen bereits genutzt. "Ein Gottesdienst allerdings ist für uns Premiere." Nicht für die erfahrenen Pfarrer. Bereits im vergangenen Jahr ging es für sie und die Gemeindeglieder raus ins Leben, nämlich ins Stadttheater. "Mit großartiger Resonanz", wie sich Pfarrer Brinkmann gerne erinnert. Damit auch diesmal viele Besucher teilnehmen, ist zunächst ein übergeordnetes, tragendes Tagesthema gefunden worden. "Erfindergeist" lautet es. Denn wer nicht am Puls der Zeit oder ein bisschen davor ist, bewegt für die Zukunft nichts, sind sich Pastoren und Geschäftsführer einig. Auch ins Kirchjahr passt das Motto: Pfingsten ist der Moment, in dem der Heilige Geist als so etwas wie Inspirationsquelle des einander Verstehens über die Menschen kam.

Nahezu alle Musiker der Gemeinde gestalten den Tag, wie Kirchenmusikerin Margarete Vogelbusch Appetit macht. "Die Blechbläser werden es in der Halle akustisch am besten haben", Gesang und Gitarre werden wohl elektronisch verstärkt werden. Ein E-Piano, bewährt aus vielen anderen Einsätzen, illustriert. Mit dem majestätischen "Highland Cathedral" soll der Familiengottesdienst um 11 Uhr eröffnet werden, "das ist im höchsten Maße feierlich" und sorgt für Gänsehaut-Effekte. Später gibt es Feuermusik, anstelle lodernder Flammen wehen dann meterlange Stoffbahnen. Gesessen wird übrigens auf stabilen Papphockern, Bierbänken und Teppichen. Das Tagesmotto "Erfindergeist" wird mit der Präsentation verschiedener Kreativvorschläge, ersonnen von Kindern, im Gottesdienst aufgegriffen. Und später beim sogenannten Rahmenprogramm weiter umgesetzt.

"Aus Spaß an der Sache", wie Andrea Laumen von der evangelischen Jugendarbeit sagt, sollen aus Lego-Steinen möglichst bislang unbekannte Dinge konstruiert, also erfunden werden (Infobox). Außerdem gibt es auf dem überdachten Teil des Werksgeländes ein Rahmenprogramm. Einerseits lädt das zum offenen Singen ein, animiert zum Gespräch und will an verschiedenen Info-Ständen einen Überblick verschaffen. Kaffee, Kuchen, Hot Dogs und Popcorn gibt es auch.

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