Heiligenhaus Großeinsatz nach Unfall mit Salzsäure

Heiligenhaus · Am Schopshofer Weg in Heiligenhaus liefen mehrere hundert Liter der gefährlichen Flüssigkeit aus.

Chemieunfall mit Salzsäure in Heiligenhaus
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Chemieunfall mit Salzsäure in Heiligenhaus

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Ratingen Es gibt Momente, in denen es selbst erfahrenen Feuerwehrleuten zu gefährlich wird. Als die ersten Kräfte am Freitagabend gegen 19.20 Uhr auf dem Gelände eines Betriebes am Schopshofer Weg eintrafen, dürfte ihnen leicht mulmig geworden sein. Die Gefahr war förmlich spürbar, Dampfschwaden stiegen aus der Kanalisation auf.

"Dass Salzsäure an der Luft Nebel erzeugt, sahen auch die ersten Kräfte der Feuerwehr. "Aus der Lagerhalle zogen Dämpfe ins Freie, eine unbekannte Menge an Säure lief in das Kanalnetz", so Nils Vollmar, Sprecher der Feuerwehr Heiligenhaus. Einsatzleiter Ulrich Heiß ließ Sirenenalarm auslösen und orderte zusätzliche Kräfte aus Ratingen.

Was war passiert? In einer Lagerhalle hatte ein Gabelstapler einen 1000 Liter Kunststoffbehälter mit der gefährlichen Flüssigkeit beschädigt, insgesamt 800 Liter Salzsäure liefen aus und verteilten sich in der Lagerhalle, in der sich beim Eintreffen der Feuerwehr allerdings niemand mehr aufhielt.

Um den Einsatz zu bewältigen, wurden anschließend mehrere Abschnitte gebildet. "Unsere Einsatzkräfte dämmten den Austritt an der Lagerhalle mit Chemikalienbinder ein, der Säurenebel wurde mit einer Wasserwand aus zwei Strahlrohren niedergeschlagen", erläuterte Vollmar. Zahlreiche Trupps mussten dazu in den dicken roten Chemikalienschutzanzügen unter Atemschutz in die Halle eindringen - trotz der kalten Außentemperaturen eine anstrengende und Schweiß treibende Angelegenheit.

Und auch draußen arbeiteten die Feuerwehrleute. Die umliegenden Einläufe in die Kanalisation mussten verschlossen werden, so dass auch dort keine Säure mehr einlaufen konnte. In enger Zusammenarbeit mit der Unteren Wasserbehörde, den Stadtwerken und dem Umweltamt nahmen Spezialkräfte des Ratinger ABC-Zuges an mehreren Stellen in der Stadt Wasserproben und kontrollierten den Säuregehalt. "Alle Wasserproben waren unbedenklich, auch mehrere Luftmessungen verliefen negativ. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit", bilanzierte der Feuerwehrsprecher nach dem Einsatz, der bis tief in die Nacht dauerte.

Erst gegen 2 Uhr war die Chemikalie mit Hilfe von Bindemitteln aufgenommen und in sichere Behälter verpackt worden. Zur Hilfe kam hier auch ein Fachberater der Werkfeuerwehr Henkel aus Düsseldorf, der Firmeninhaber und Feuerwehr beim Vorgehen unterstützte.

Die Polizei schaltete das Amt für Arbeitsschutz ein.

(RP)
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