Ratingen Großes Wohnprojekt bleibt umstritten

Ratingen · Neue Ein- und Mehrfamilienhäuser: Auf dem Felderhof II-Areal sollen rund 270 Wohneinheiten entstehen.

 Ein- und Mehrfamilienhäuser auf dem Felderhof II-Areal: Jan Roth (rechts) vom Planungsbüro ISR Stadt und Raum sowie Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, schauen sich die Planung an. Baurecht könnte ab Sommer 2015 bestehen.

Ein- und Mehrfamilienhäuser auf dem Felderhof II-Areal: Jan Roth (rechts) vom Planungsbüro ISR Stadt und Raum sowie Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, schauen sich die Planung an. Baurecht könnte ab Sommer 2015 bestehen.

Foto: Achim Blazy

Es sind viele Schritte auf dem Weg zu einem Kompromiss, der politisch längst noch nicht abgesegnet ist. Das Felderhof II-Bauprojekt bleibt umstritten - wie eine Informationsrunde mit Experten und Investoren im Angersaal der Stadthalle jetzt zeigte. Klaus Weber, CDU-Ratsherr und mit den Planungen bestens vertraut, fasste die Stimmungslage so zusammen: "Man kann alles verkaufen, man muss es aber auch verantworten können." Anwohner und Interessierte haben sich konstruktiv mit den Risiken des Projektes beschäftigt und kritische Fragen gestellt. Die RP fasst den aktuellen Stand der Dinge zusammen.

Wohnen

Jan Roth vom Planungsbüro ISR Stadt und Raum in Haan stellte das Projekt im Detail vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Nutzung von Einfamilienhäusern mit 170 Wohneinheiten, dazu gibt es Mehrfamilienhäuser mit weiteren 100 Wohneinheiten. Parkplätze für Anwohner seien ausreichend vorhanden, eine gewisse Anzahl pro Wohneinheit müsse planungsrechtlich auch nachgewiesen werden, betonte der Stadtplaner, zudem gebe es 95 Stellplätze im öffentlichen Raum. Die InDor Immobilienwelt, die zur Interboden-Gruppe gehört, wickelt das Projekt ab. InDor-Planerin Helga Sander erklärte, dass man bei einem optimalen Verlauf das Baurecht zur Mitte des nächsten Jahres schaffen könnte. "Dann kann es sofort losgehen", so die Diplom-Geographin. Mehrere Bauabschnitte sind vorgesehen, nach fünf Jahren könnte das komplette Projekt abgeschlossen sein.

Verkehr

Kritiker sind skeptisch, ob der Verkehr mit Blick auf das neue Areal ohne massive Probleme abfließen kann. Eine neuralgische Stelle wird die Ausfahrt aus dem Felderhof sein. Lothar Bondzio von der BBW GmbH hat die Verkehrsplanung übernommen. An der Stelle Felderhof/Zur Spiegelglasfabrik muss eine Ampel installiert werden, die den Verkehr vor dem großen Knotenpunkt Volkardeyer Straße/Zur Spiegelglasfabrik koordiniert. Das neue Areal wird über die Straße Zur Spiegelglasfabrik erreichbar sein. Klar ist: Die Planer wollen Schleichverkehr über andere Straßen unbedingt vermeiden. Dass mehr Verkehr mehr Hetze an den genannten Ampeln bedeuten könnte, schloss Bondzio aus: "Es gibt Mindestgrün-Phasen." Und der Experte fügte hinzu, dass der Verkehr mit Hilfe der vorgeschlagenen Maßnahmen ohne große Probleme geregelt werden kann.

Altlasten

Ein großer Teil des früheren Gewerbe-Areals ist laut Planer Jan Roth bereits saniert worden. Eine Wohnnutzung der Fläche verlange im Vergleich zur Gewerbenutzung einen höheren Schutz. Auf den Boden wird eine rund 60 bis 80 Zentimeter dicke Substrat-Schicht aufgetragen. "Man kann dann sogar Gemüse anbauen", hieß es aus dem Expertenkreis, zwei kleine Bereiche auf dem Areal müssten allerdings noch saniert werden.

Schallschutz

Es gibt ein umfangreiches Maßnahmenkonzept zum Immissionsschutz: So wird es entlang der Bahntrasse eine Schallschutzwand geben. Loggien und Balkone entlang der Trasse sind ausgeschlossen, es sind sogar deutliche Einschränkungen bei der Nutzung von Aufenthaltsräumen in den Dachgeschossen vorgesehen. InDor wird sich zu großen Teilen an der Finanzierung der Schallschutzmaßnahmen (inklusive Wand) beteiligen. Das Konzept wurde in den Bebauungsplan integriert. Dieser Plan wird wie der Flächennutzungsplan im Frühjahr 2015 öffentlich ausgelegt, dann haben Bürger einen Monat lang die Möglichkeit, Bedenken zu äußern. Klaus Weber ist sicher, dass es in den Fraktionen weitere Diskussionen geben wird. Sein Eindruck: "Das Projekt ist noch nicht durch!"

(RP)
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