Ratingen Halter wünschen sich Beutelspender

Ratingen · Viele Hundebesitzer ärgern sich über ihre "Kollegen", deren Vierbeiner überall etwas hinterlassen.

 Alex Zechow mit Hund Ben und Freundin Steffi Quint und ihrem Hund Cookie wünschen sich Tüten für Hundekot.

Alex Zechow mit Hund Ben und Freundin Steffi Quint und ihrem Hund Cookie wünschen sich Tüten für Hundekot.

Foto: Achim Blazy

Dreck und zunehmende Vermüllung sind ein Dauerbrenner landauf, landab. Was Städter vielleicht am meisten stört, vor allem wenn sie mal wieder draufgetreten sind: Hundehaufen. In dicht bebauten Gebieten gilt: Was nicht eingezäunt ist, wird als Hundeklo benutzt: Gehwege, private Vorgärten, öffentliche Plätze, Parkanlagen. Mit oder ohne Wissen von Frauchen oder Herrchen.

Was in vielen Städten europaweit längst Standard ist, wurde auch in Ratingen immer wieder gefordert: Ein paar preiswerte Halter mit ebenso billigen Beuteln für die Hinterlassenschaften von Struppi und Co. an besonders neuralgischen Punkten aufzustellen. Im Rahmen des Bürgermonitors griffen wir die Initiative von Ratinger Hundehaltern auf, die sich selbst am meisten über ihre Halterkollegen ärgern. Hundehalter Alex Zechow aus West hatte via Facebook eine Initiative gestartet und auch die Stadt angeschrieben. Erfolglos. Bekanntlich gibt es in Ratingen keine Beutelspender. Doch deren Existenz könnte den Druck auf die uneinsichtigen Hundehalter erhöhen, hoffen viele Betroffene. Und das sagte die Stadt dazu: Dieses Thema "Hundekot-Tüten" werde immer wieder ans Ordnungsamt herangetragen. Man vertrete dazu eine "klare Linie", hieß es auf Anfrage der RP. Denn: "Vor dem Hintergrund der Kostenentstehung hat die Verwaltung das Aufstellen von Hundekotbeuteln bisher immer abgelehnt, da sie die Auffassung vertritt, dass es jedem Hundehalter zuzumuten ist, sich beim Gassi-Gehen mit handelsüblichen Kot-Tüten einzudecken und diese nach Gebrauch in die bereitstehenden städtischen Abfallkörbe zu werfen."

Die Stadt Ratingen, die dank kräftig sprudelnder Steuereinnahmen nicht zu den ärmsten Kommunen zählt und sich zum Beispiel (gegen den ausdrücklichen Bürgerwillen) ein neues Rathaus leistet, rechnet für die reinen Sachkosten sowie Erstausstattung inklusive Material im ersten Jahr mit 10.000 bis 15.000 Euro, die jährlichen Folgekosten werden mit etwa 7500 Euro beziffert.

In der Facebook-Gruppe "Hunde in und um Ratingen" wird aktuell mal wieder von verdreckten Wiesen und Wegen am Grünen See berichtet. In Hilden-Süd beispielsweise stellt die Stadt Spender und Beutel, ein Bürgerverein kümmert sich ums Nachfüllen. Die Aufstellung von Beutelspendern wurde nach Angaben der Stadt Ratingen vor geraumer Zeit erprobt: "Leider war das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Die Tüten wurden häufig herausgerissen oder zweckentfremdet. In der Konsequenz führte dieser Vandalismus zu erheblichen Kosten für die Bereitstellung und Verteilung der Tüten." Es sei zumutbar, dass die Hundebesitzer Beutel selbst mitnähmen. Würden Hundehalter vor Ort angetroffen, erfolge eine Aufforderung zur umgehenden Beseitigung, hieß es im Februar. Und: "Es werden Verwarnungen ausgesprochen, die mit Verwarngeld oder Bußgeld verbunden sind."

Vielleicht gibt es ja Initiativen oder Vereine, die sich um Beutelhalter kümmern wollen, Sponsoren könnten damit werben. Ideen sammelt die Redaktion. Bitte per E-Mail an ratingen@rheinische-post.de.

(RP)
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