Heiligenhaus Harzstraße 9: Neue Starthilfen für Flüchtlinge

Heiligenhaus · In den ersten von 35 Wohnungen an der Harzstraße 9 haben Sozialarbeiter der Diakonie mit der Betreuung neu ankommender Flüchtlinge begonnen. Zug um Zug wird Platz geschaffen für 130 Menschen.

 Die Diakonie-Mitarbeiter Anja Jentjens, Marc Körschgen und Elke Heumann (v. l.) übernehmen die Betreuung der Flüchtlinge an der Harzstraße.

Die Diakonie-Mitarbeiter Anja Jentjens, Marc Körschgen und Elke Heumann (v. l.) übernehmen die Betreuung der Flüchtlinge an der Harzstraße.

Foto: A. Blazy

Ein Vorbild für künftige Flüchtlingsarbeit in der Oberilp findet Sozial-Fachbereichsleiter Jörg Saborni in der Stadt selbst: "Im ehemaligen Heilpädagogischen Kindergarten in Tüschen leben Flüchtlinge. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Anliegern läuft für meine Begriffe vorbildlich." An der Harzstraße geht in diesen Tagen ein städtisches Großvorhaben in Sachen Flüchtlinge an den Start. Die Dimension wurde schon zu Anfang des Jahres in einer bestens besuchten Infoveranstaltung für die Oberilper klar: Im Wohnblock Harzstraße 9 mietet die Stadt insgesamt 35 Wohnungen - Raum für 130 Flüchtlinge.

Ein Hausmeisterdienst ist eingerichtet - und von Beginn an soll es Sozialbetreuung geben. Der Anfang ist schon gemacht. Für Renate Zanjani und ihre Diakonie-Mitarbeiter Anja Jentjens, Elke Heumann und Marc Körschgen begann die Arbeit vor wenigen Tagen mit einer richtig guten Nachricht: "Unser Hausmeister Daniel Rüd von der Stadt Heiligenhaus ist ein echter Held des Alltags", sagt Zanjani. "Er ist ein Mann, der nicht auf die Uhr schaut, wenn Arbeit anliegt."

Überhaupt sind zum Start unkonventionelle Ideen, auch Improvisation gefragt. Beides nicht zu verwechseln mit Beliebigkeit: Der Rahmen für den Betreuungs-Zeitplan an der Harzstraße steht: 33 Stunden, sechs Tag pro Woche, jeweils vom späten Vormittag bis zum späten Nachmittag, sind die Betreuer in der soeben als Büro und Anlaufstelle eingerichteten Erdgeschosswohnung präsent. Erste Aufgaben, nach dem Einzug der ersten zehn Flüchtlinge aus Algerien, Marokko, Irak und Syrien: "Klassische Alltagsdinge beschaffen", sagt Jentjens. Und sei es nur ein fehlender Wischmopp, der notfalls auf unkonventionellen Wegen beschafft wird - in diesem Fall als private Dauerleihgabe. Ansätze zu geplanten Deutschkursen liegen auch schon bereit: Kärtchen mit dem Wortfeld "Wohnung". Aber das sind nur Details, die künftig dazu beitragen sollen, den Alltag der Flüchtlinge strukturieren zu helfen.

Mit dieser Aufgabe stehen die Diakonie-Mitarbeiter als Kooperationspartner der Stadt Heiligenhaus nicht allein. Die evangelische Gemeinde und die Bürgergemeinschaft wollen sich an einer Art Stundenplan für die Flüchtlinge mit Angeboten beteiligen. "Auch derzeitige Mitbewohner im Haus helfen den Ankommenden", so eine von Zanjanis ersten Erfahrungen. Für diese Woche wird an der Harzstraße noch eine fünfköpfige Familie erwartet.

Eine Idee, die erstmals in der Inforunde Anfang Januar auf den Tisch kam, ist ebenfalls schon terminlich festgeklopft: "Am Samstag, 20. Februar, ab 15 Uhr, wird es einen großen Kennenlern-Nachmittag für den ganzen Stadtteil geben", kündigt Zanjani an. "Hallo Nachbar" ist der Titel dieses Nachmittags der offenen Tür.

Noch steht nicht fest, wie schnell alle 35 Wohnungen belegt sein werden. Wie Jörg Saborni mitteilt, hat die Stadt derzeit 18 Wohnungen angemietet, die übrigen 17 folgen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort