Kreis Mettmann Hat die Polizei zu wenige Streifenwagen?

Kreis Mettmann · Nach Plänen der rot-grünen Landesregierung sollen die Streifenwagen auf 44 reduziert werden. Vor vier Jahren waren noch 51 Fahrzeuge in den Städten unterwegs. FDP und Polizeigewerkschaft sind in Sorge um Sicherheit der Bürger.

Die FDP im Landtag schlägt Alarm: Die rot-grüne Landesregierung beabsichtigt, den Fuhrpark in den Polizeibehörden landesweit zu verringern. Davon betroffen ist auch die Kreispolizeibehörde in Mettmann. Kreisweit soll es ab kommendem Jahr nur noch 44 Streifenwagen geben. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es noch 51. Die Zahlen hat Dirk Wedel, Landtagsabgeordneter der FDP, vom Innenministerium erhalten.

"Im kreisangehörigen Raum darf es bei der Polizei keine Einschränkungen bei der Mobilität geben", sagt Wedel. Es sei zwar nachvollziehbar, dass es über ein modernes Fahrzeugeinsatzmanagement auch zu moderaten Veränderungen beim Fahrzeugbestand kommen könne. "Die Bewegungsfähigkeit der Einsatzkräfte unserer Polizei vor Ort darf aber nicht zur Disposition stehen", so Wedel weiter. Man wolle die sich jetzt abzeichnende Entwicklung sorgsam beobachten. In jedem Fall dürfe ein reduzierter Fuhrpark nicht Grund sein, eine Standortdiskussion bei den Polizeiwachen zu entfachen, sagte Wedel.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Udo Kutsche, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft im Kreis Mettmann. "Die Schmerzgrenze ist nun erreicht, es darf zu keiner weiteren Reduzierung kommen", sagte Kutsche auf Anfrage der Rheinischen Post.

Die Reserve sei zur Zeit "nur noch minimal" und nun dürfe es zu keinen weiteren Ausfällen etwa durch Unfälle und Reparaturen kommen: "Sonst fahren die Kollegen wirklich bald mit Bus und Bahn zum Einsatzort", so Kutsche.

Wenn es denn immer genug Personal gebe: Die Zahl der Beamten sei in den vergangenen Jahren von 800 im Kreis Mettmann auf jetzt nur noch 720 abgebaut worden. Am 1. September würden zwar wieder 35 neue Polizisten begrüßt. Aber dabei stehe jetzt schon fest, dass sie nicht ausreichen, um die Zahl der Versetzungen, Pensionierungen und Umsetzungen zu kompensieren. Kutsche rechnet schon jetzt mit vier Polizisten weniger.

Weitaus weniger dramatisch sieht Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei in Mettmann, die Situation. "Wir werden unserem Auftrag gerecht werden", sagt Löhe. Mit Auftrag meint er die Vorgabe von Landrat Thomas Hendele, dass in jeder der zehn Städte ein Streifenwagen vor Ort ist. Das werde man auch mit einer reduzierten Anzahl silber-grauer Autos hinbekommen, so Löhe. Ist etwa ein Großeinsatz in Ratingen, fehlen natürlich Wagen in Mettmann und Erkrath. Dafür gebe es aber einen polizeilichen Sonderdienst, der dann solche Lücken füllen könnte.

Dazu kommen noch zivile Einsatzfahrzeuge, so Löhe. Die Kreispolizeibehörde bekomme die Zahl der Fahrzeuge von Innenministerium zugeteilt und habe selbst keinen Einfluss darauf. In den vergangenen Jahren sei der Fuhrpark erheblich modernisiert worden. So habe man früher etwa Opel-Vectras im Einsatz gehabt, die zwischen 150 000 und 200 000 Kilometer gelaufen waren. "Die waren auch entsprechend reparaturanfällig und tagelang in der Werkstatt", so Löhe. Die jetzigen Streifwagen werden meist geleast, sind kaum älter als zwei Jahre und damit noch in der Hersteller-Garantie. Und natürlich viel weniger in der Werkstatt, so Löhe weiter.

Wenn es um das Thema Polizeiwachen geht, sagt er klar: "Eine Wache produziert keine Sicherheit." Bürger, die auf eine Polizeiwache gehen, um dort eine Anzeige zu erstatten, oder einen Vorfall zu melden, gebe es immer weniger. Statt dessen würden dort viele Auswärtige nach dem Weg fragen. Wichtiger sei, dass ein Streifenwagen in der Stadt umherfahre. Der sei oft schneller am Einsatzort, als wenn er erst von der Wache losfahren müsse.

(RP)
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