Kreis Mettmann Hier essen Schüler gesund zu Mittag

Kreis Mettmann · Lieber einen Snack als die Mittagspause in der Mensa? Diese Schulen schaffen den Spagat zwischen gesund und lecker.

 Die Mensa der Freien Aktiven Schule in Wülfrath überzeugt damit, nie nur "Standard" sein zu wollen.

Die Mensa der Freien Aktiven Schule in Wülfrath überzeugt damit, nie nur "Standard" sein zu wollen.

Foto: DJ

"Im Herbst und Winter braucht man nicht mehr Vitamine als im Frühling oder Sommer", sagt Oecotrophologe Carsten Fervers vom Evangelischen Krankenhaus Mettmann (EVK) zu Vorurteilen bezüglich der Ernährung. "Wer sich daran hält, fünf mal täglich eine Portion Vitamine zu essen, kommt gut durchs Jahr." Das gilt für Erwachsene wie für (Schul-)Kinder.

Die allerdings finden Obst und Gemüse im Vergleich zu süßen Teilchen, Pommes oder Schnitzelbrötchen oft fad. "Süße und salzige Zwischenmahlzeiten vom Bäcker, Supermarkt oder aus der Pommes-Bude machen zwar für eine Weile satt, können aber keine vollwertige Mahlzeit ersetzen", erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Nur das ausgewogene Verhältnis von Vollkorn- und Milchbestandteilen, Obst und Rohkost sorgt dafür, dass Energie und Leistungsstärke in den Schulstunden nicht nachlassen. Weil nach Forschermeinung bloß generelle Information über die positiven Auswirkungen von gesundem Essen wenig bringen, sollten kluge Schulverpfleger anders punkten. Nämlich mit einfallsreichem Engagement, mit dem Snackbuden & Co. ausgestochen werden.

Dazu gehört nicht nur ein verlockendes Angebot an gesunden Fast-Food-Alternativen. "Ein Hindernis für den Gang zum Supermarkt in der Mittagspause sind auch schön gestaltete Aufenthaltsräume und Mensen, die zum Verzehr und Verweilen einladen", weiß die Verbraucherzentrale. So wie die der Freien Aktiven Schule in Wülfrath, in der schon die Gestaltung der Fassaden anders als an herkömmlichen Schulen ist und deren Innenleben eben nie Standard sein will. Mittagessen wird in der schuleigenen Küche von zwei Köchen plus Helfern frisch zubereitet. Dazu werden weitgehend Lebensmittel mit Bio-Qualität verwendet, auf dem Menüplan steht an jedem Schultag auch ein vegetarisches Gericht. Gesunde Ernährung ist auch im Konzept der Friedrich-Ebert-Schule, Ratingen, ein wichtiger Aspekt. "Oft pickt man sich die Sache heraus, die man mag und lässt weg, was einem nicht schmeckt", sagen Schüler zu ihrem Bestellkonzept an der Mensa-Ausgabe. Nudeln gibt es grundsätzlich, und zwar immer mit verschiedenen Soßen, denn Nudeln entsprechen nun mal dem Geschmack, anders als Kartoffeln.

"Immer mal" ist etwas Vegetarisches dabei, das Salatbuffet steht täglich bereit. "Das Beste ist der Nachschlag", sagt eine Schülerin - aber nicht über ihr Lieblingsgericht, sondern über die "Nettigkeit der Frauen an der Essensausgabe". Auch das Ambiente stimmt: Die farbenfrohe Mensa ist dank verschiedener Sitzelemente und weiten Fensterfronten eine modern gestaltete Schulkantine.

Wer die Kantine am Konrad-Heresbach-Gymnasium zwischen 13.20 und 14.20 Uhr nutzen will, muss das bis spätestens 10 Uhr des selben Tages angemeldet haben. Ein bio-zertifizierter Caterer tischt dann Leckereien wie Kräuterkartoffeln mit Zaziki, Frühlingsrollen, Gemüsefrikadelle, Vollkorn-Nudeln oder Chili con Carne auf. Die Mischung kommt bei den Gästen sehr gut an.

Alle Akteure, also Schulträger, Lehrer, Eltern und Schüler bis zum Caterer sollten sich zusammen setzen, um das "Verpflegungsangebot und dessen Rahmenbedingungen" zu verbessern, rät die Verbraucherzentrale NRW. Am Gymnasium Wülfrath haben die Schüler das Heft sprichwörtlich in die Hand genommen - und betreiben ihren Schulkiosk in Eigenregie. Hier geht über die Theke, was Schüler mögen. Ladenhüter werden direkt aus dem Programm gestrichen.

So früh wie möglich versuchen Schulen, den ihnen anvertrauten Kindern begreiflich zu machen, dass Lebensmittel, wie es der Name sagt, ein Mittel zum Leben sind. "Gesund und fit" nannte Rektor Marc-Christoph Rattay im vergangenen Jahr ein Programm, das beim Nachwuchs das "Bewusstsein schärfen soll, was für den Körper gut und zuträglich ist - und was ihm eher schadet", lautete das Ziel. 205 Schüler aus acht Klassen wurde dazu unter der Aufsicht ihrer 19 Lehrer sowie engagierter Eltern im Klassenverband ebenso wie in frei wählbaren, klassenübergreifenden Kursen nützliche Details zum Themenkomplex des gesunden Essens vermittelt.

(RP)
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