Heiligenhaus Hilfe – nicht nur für Hunde

Düsseldorf · Beim Projekt "Underdog" behandeln Tierärzte in Düsseldorf kostenlos Hunde von Obdachlosen. Mit dabei ist auch der Heiligenhauser Georg Specker.

Hunde sind oft die besten – und manchmal einzigen – Freunde von Obdachlosen. Wenn sie krank werden, ist das ein Problem, denn Geld für den Tierarzt ist selten da. Hier setzt das Projekt "Underdog" an: Drei Tierärzte, darunter der Heiligenhauser Georg Specker, eine Sozialpädagogin und eine Assistentin bieten zweimal im Monat in Düsseldorf eine kostenlose Sprechstunde für Hunde von Obdachlosen an.

Angefangen hat alles vor ungefähr vier Jahren, als die Düsseldorfer Tierärztin Katja Beyer zusammen mit einem ihrer Kunden, einem Sozialpädagogen, die Idee zu "Underdog" entwickelte. Wenige Monate später stieß Georg Specker zu ihnen, im Dezember 2007 kam Tierärztin Edda Hoffmann dazu. Bei den Sprechstunden ist immer auch Sozialarbeiterin Ila Golzari mit dabei, außerdem Assistentin Rita Lang, die früher selbst auf der Straße lebte. Die beiden versuchen, in Kontakt mit den Obdachlosen zu kommen. Denn: Bei Underdog geht es nicht nur um die Tiere, sondern auch um die Menschen.

"Über die Hunde kommt man leichter an die Besitzer ran", so Specker. Außerdem ist Golzari, die sich als Streetworkerin in der Düsseldorfer Obdachlosen- und Drogenszene auskennt, wichtig, um sicherzustellen, dass die kostenlose Tierarzt-Behandlung nur von Menschen in Anspruch genommen wird, die sie auch wirklich benötigen.

Anfangs fanden die Sprechstunden in einer Einrichtung für Obdachlose in der Düsseldorfer Altstadt statt. Seit etwa einem Jahr steht das Team im "Underdog"-Mobil abwechselnd am Rheinufer und in Holthausen. "Wir suchen die Menschen an ihren Treffpunkten auf", so Specker. "Dadurch ist die Hemmschwelle, zu den Sprechstunden zu kommen, nicht so hoch." Die Behandlungen bei den Sprechstunden seien ähnlich wie die in seiner Praxis, sagt Specker – jedoch könne bei "Underdog" lediglich eine Basisversorgung gewährleistet werden: Wurm-, Zecken-, Floh- und Impfprophylaxe etwa oder die Behandlung von Haut- oder Herzkrankheiten.

Den Obdachlosen werden nur wenige Medikamente mitgegeben, damit sie zur nächsten Sprechstunde wiederkommen müssen. "Sie werden so gezwungen, Strukturen in ihr Leben zu bringen", erklärt Specker. "Nicht weggucken, hingucken!" ist Speckers Motto. Bei dem Projekt helfe er genau in dem Bereich, den er beherrsche. Ungewohnt sei anfangs der Kontakt zu den Kunden, zu denen zum Teil auch Drogensüchtige gehören, gewesen. Klar, dass da auch traurige Erfahrungen dazugehören, etwa wenn ein Kunde oder dessen Hund stirbt. Doch die positiven Erlebnisse überwiegen, berichtet Specker: Viele der Kunden kämen schon seit Jahren und man erfahre viel Dankbarkeit. "Außerdem ist es schön, wenn man den Menschen nur für den Moment eine Freude machen kann."

(RP)
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