Ratingen Holunder stärkt das Immunsystem

Ratingen · Im September sind die schwarzen Beeren reif, dann kann auch an Straßenrändern und in Parks geerntet werden.

Ja klar, Mutter Natur hat gar mancherlei Gewächs im Boden, mit dem man seiner Gesundheit wohl tun kann. Nur - so ganz plötzlich streben wohl nur die wenigsten Zeitgenossen in die Botanik, um Beeren und Blätter, um Kräuter und Wurzeln einzusammeln und daraus Heilendes herzustellen. Die meisten Menschen sind sicher an Apotheken-Medizin gewöhnt. So wird es auch sein, wenn man sich über den Holunder Gedanken macht.

Der "Holler" oder "Holder", wie er nicht nur im Märchen oft genannt wird, ist hochgelobt und ohne Zweifel reich an etlichen guten Stoffen. Dazu gehören die Spurenelemente (besonders das Zink) und Vitamine (besonders Vitamin C). Sie aktivieren das Immunsystem gegen Erkältungen und sind deshalb in vielen fertigen Erkältungstees enthalten. Holunderbeeren sind reich an Vitamin C und A.

Ein Aufguss von getrockneten Blüten vom Holunder (Sambucus nigra) kann bei fiebrigen Erkrankungen gegeben werden. Er treibt den Schweiß und senkt Fieber. Die enthaltenen Gerbstoffe leiten Giftstoffe aus dem Körper aus, die schleimlösende Wirkung erleichtert das Abhusten bei Bronchialkatarrhen. Gegen Husten wirken die enthaltenen ätherischen Öle. Sie fördern die Schleimbildung und erleichtern das Husten. Am besten nimmt man dazu bis zu fünfmal am Tag eine Tasse Holundertee zu sich. Aufgrund seiner Stoffwechsel anregenden und harntreibenden Eigenschaften kann ein Holunderblütentee auch Rheuma- und Gichtbeschwerden lindern.

Der Schwarze Holunder ist vornehmlich an Waldrändern zu finden, er gedeiht aber auch in Gebüschen auf stickstoffhaltigem Humusboden. Manfred Fiene, Chef der Ratinger Kommunalen Dienste, ist sicher, dass der bislang erwähnte Holunder an Silbersee und im Erholungspark Volkardey zu finden ist und auch von jedermann geerntet werden darf. Reif ist er im September. Uwe Puzalowski, Abteilungsleiter Stadtgrün, macht darauf aufmerksam, dass es auch roten Holunder gibt, der eben rote Beeren hat. Und der sollte, weil giftig, nicht roh gegessen werden. Seine Samen sind auch nach dem Kochen noch giftig. Was das wertvolle Vitamin C betrifft, wird das beim Erhitzen zum Teil zerlegt, was man bei aller Hochachtung nicht vergessen sollte.

Will man aus den gepflückten Holunderdolden Saft gewinnen, braucht man dafür nicht unbedingt einen Riesen-Dampfentsafter, sondern eigentlich nur einen Schnellkochtopf. Bei einem Fünf-Liter-Topf gibt man auf den Boden etwa einen halben Liter Wasser, das Einsatzkreuz, darauf den ungelochten und darauf dann den gelochten Einsatz mit den gewaschenen Dolden. Man kocht nach Vorschrift (zuerst beim zweiten Ring) etwa 15 Minuten. Der Saft fängt sich im ungelochten Einsatz.

Wer schon mal für Weihnachten vorarbeiten möchte, kann den gewonnenen Saft (etwa 500 ml) mit derselben Menge Apfelsaft, einer Zitrone (Saft und abgeriebene Schale), mit Vanillezucker, einem Teelöffel Zimt, gemahlenen Nelken, zwei Esslöffeln Kakaopulver und der vorgeschriebenen Menge Gelierzucker zu Gelee kochen. Holundersaft lässt sich auch mit Birnen, Himbeeren und Äpfeln vermischen und zu Fruchtaufstrich verarbeiten, er gibt dem Ergebnis eine herbe Note und verträgt sich auch mit einem Schuss Gin oder Rum.

Flecken vom Holundersaft - wie von allem Obst - sollte man schnell entfernen; Einlegen in Mineralwasser kann helfen, auch Zitronensaft und Oxy-Cleaner bringen gute Erfolge. Und, wenn Vögel die Beeren verstoffwechseln und auf einem Baum über dem Kraftfahrzeug nächtigen, sollte man nicht lange mit dem Autowaschen warten.

(gaha)
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