Heiligenhaus IHK-Ranking: Heiligenhaus verliert

Heiligenhaus · Im Vergleich von 181 Kommunen sackt die Stadt ab. Gründe: hohe Gewerbesteuer, fehlende Autobahn.

 Mit einer fertiggestellten A 44 sähe es für Heiligenhaus im Städtevergleich besser aus, sagt die IHK.

Mit einer fertiggestellten A 44 sähe es für Heiligenhaus im Städtevergleich besser aus, sagt die IHK.

Foto: A. Blazy

Mit unbewegten Gesichtern lauschten die Mitglieder des Ausschusses der Wirtschaftsförderer am Donnerstagabend dem Vortrag von Gerd-Helmut Diestler von der IHK. Er präsentierte die Ergebnisse des zweiten Mittelstädterankings und hatte dabei nur wenig gute Nachrichten im Gepäck: Während der Kreis Mettmann mit Ratingen, Monheim und Langendfeld in der Top 5 des Vergleichs liegt, und insgesamt sehr gut abschneidet, verliert die Kreisstadt Heiligenhaus stark und liegt insgesamt auf Platz 142 von 181 der kleinen und großen Mittelstädten in NRW.

Beim ersten Mittelstädteranking im Jahr 2010 fand sich Heiligenhaus noch auf Platz 54 von 139 Städte. "Damit liegt Heiligenhaus im aktuellen Ranking am unteren Ende des eng gestaffelten Mittelfeldes. Ursächlich sind die kommunalen Finanzen, die nicht durch andere Standortfaktoren ausgeglichen werden können", so Diestler. Im Vergleich waren dabei 181 Städte mit 20 000 bis 100 000 Einwohnern, die mit insgesamt 23 messbaren Merkmalen sowohl einzeln analysiert, als auch zu fünf wirtschaftsrelevanten Kategorien, Verkehrsanbindung, Finanzen, Wirtschaft, Kaufkraft und Bevölkerungsentwicklung in unterschiedlicher Gewichtung, zusammengefasst worden sind.

"Die verkehrliche Erreichbarkeit, dank ihrer Lage, zählt zu den Stärken der Stadt. Und dies trotz des immer noch fehlenden A 44-Lückenschlusses. Wäre die Autobahn fertig, stünde man hier noch wesentlich besser da." Auch die Kaufkraft macht Hoffnung: "Die ist in Heiligenhaus - wie schon im Ranking 2010 - vergleichsweise hoch. Allerdings vermag die Stadt weiter nur einen geringen Teil davon in der Stadt zu halten." Was die kommunalen Finanzen betrifft "schlägt die Erhöhung der Gewerbesteuer stark ins Kontor", so Diestler. "Die Hebesätze zur Gewerbesteuer und zur Grundsteuer B zählen nun zu den höchsten im NRW-Mittelstädtevergleich. Bei keinem der Einzelindikatoren der Kategorie 'Kommunale Finanzen' schneidet Heiligenhaus gut ab."

Die städtischen Verbindlichkeiten seien auf 4600 Euro je Einwohner gestiegen, damit befindet sich Heiligenhaus in der Einzelbewertung auf Rang 172. Die Prognose ist auch hier schlecht. Wirtschaftlich war Heiligenhaus vor fünf Jahren deutlich besser aufgestellt. "Der Beschäftigungsabbau von gut 30 Prozent seit dem Jahr 1999 ist immer noch der stärkste aller Mittelstädte in NRW. Dies können auch der vergleichsweise hohe Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2009 und der hohe Anteil von Schulabgängern mit hohem Bildungsabschluss nicht kompensieren." Eine Stärke sei zum Beispiel auch die Schlüsselverarbeitende Industrie wie sie in der Schlüsselregion zusammengeschlossen ist, sagt der IHK-Experte.

Das gehört zu den Faktoren, die gepflegt und gehegt werden sollten. "Heiligenhaus befindet sich, was die Finanzen betrifft, sicherlich in einem Spagat, der schwierig ist. Es ist schwierig aus dieser Falle wieder herauszukommen, da muss man versuchen, andere Vorteile zu verbessern.

(sade)
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