Ratingen Ihr Mensch steht immer im Mittelpunkt

Ratingen · Die Mettmanner Künstlerin Kristina Lehmann zeigt ihre aktuellen Werke in der Wasserburg Haus zum Haus.

 Kristina Lehmann freut sich auf die Ausstellung. Am kommenden Donnerstag ist um 19 Uhr die Vernissage in der Wasserburg Haus zum Haus.

Kristina Lehmann freut sich auf die Ausstellung. Am kommenden Donnerstag ist um 19 Uhr die Vernissage in der Wasserburg Haus zum Haus.

Foto: Achim Blazy

Eine beeindruckende Ausstellung erwartet die Kunst-Interessierten ab kommendem Donnerstag in der Wasserburg Haus Zum Haus. Kristina Lehmann aus Mettmann präsentiert in dem wundervollen historischen Gebäude einige Werke ihrer aktuellen Schaffensperiode. Da nehmen zunächst Bilder gefangen, in denen die Stille zu wohnen scheint. Nicht die Ruhe nach dem Sturm, nein, es ist eine sensible Lautlosigkeit, die von innen kommt. Die Farben sind gedämpft, unaufdringlich und wollen alles andere als dominieren.

Oft setzt sich die Künstlerin mit Frauengestalten auseinander, die sich irgendwie zu verstecken scheinen: zum Beispiel unter einem Hut. Ein Besuch im Tanztheater von Pina Bausch in Wuppertal nimmt sie derart gefangen, dass sie zum Pinsel greifen muss. Ein Bild entsteht, wie Kristina Lehmann es erlebt hat: Pina Bausch lugt hinter dem Vorhang vor und nimmt Teil am Tanz ihrer Compagnie. Zwei Wochen später starb die weltbekannte Tänzerin.

Die leeren Gänge eines Klosters - nur ein schwacher Lichtstreifen kommt unter der geschlossenen Tür hindurch und verheißt die Stille, die einen zur Ruhe kommen lässt. Auch das Bild mit den Händen, die sich fast flehentlich der Sonne entgegenstrecken, berührt zutiefst.

Aber es gibt auch eine andere Kristina Lehmann, eine, die beschwingt durchs Leben geht. Und das zeigen ihre Skulpturen.

Diese scheinen zu tanzen, stehen auf einem dünnen Pfahl, und ihre langen, schlanken Körper drücken bewegte Anmut aus. Die Künstlerin wandte hier eine Technik an, die sie in einem historischen Roman entdeckt hatte. Die Figuren sind aus Papier, das mit antiken Tinkturen behandelt, danach geformt und letztlich mit unterschiedlichen Pigmenten und einer besonderen Substanz behandelt wird. Die Figuren sind dadurch wetterfest. Diese Technik stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde wohl in Klöstern verwendet. Es galt schon damals, Kirchen und Klöster zu schmücken.

Und es gibt noch eine dritte Kristina Lehmann. Eine, die mit sich im Reinen ist und die knallroten Hochgehackten in ein leeres Regal verbannt. Denn alles hat seine Zeit! Dr. Margit Weidner wird bei der Vernissage am 30. März einleitende Worte sprechen und verdeutlichen, dass für Kristina Lehmann stets der Mensch im Mittelpunkt ihres Schaffens steht. Deren stille, sensible Art spiegele sich in den sanften Farbtönen von blaugrau und gebrochenem Weiß wider.

Ein Spaziergang zur Wasserburg wird mit dieser wunderbaren Ausstellung doppelt belohnt. Vernissage zur Ausstellung: 30. März um 19 Uhr, Öffnungszeiten: 31. März, 15 bis 17.30 Uhr, 1. April: 15 bis 18 Uhr, 2. April: 14 bis 17 Uhr.

(RP)
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