Ratingen Im "Café Kaktus" sind Schüler die Stars

Ratingen · Seit einem Jahr öffnen Lebenshilfe und Helen-Keller-Schule einmal im Monat einen besonderen Treffpunkt.

 Lasse (17, links) und Lea (17, rechts), Schüler der Helen-Keller-Schule, bedienen im Café Kaktus in den Räumen der Lebenshilfe an der Grütstraße.

Lasse (17, links) und Lea (17, rechts), Schüler der Helen-Keller-Schule, bedienen im Café Kaktus in den Räumen der Lebenshilfe an der Grütstraße.

Foto: Achim Blazy

"Die Schüler möchten eigentlich jeden Mittwoch das Café betreiben, doch wir können dafür nicht immer eine Lehrerin abstellen", sagt Petra Droll, hauptamtliche Mitarbeiterin der Geschäftsstelle der Lebenshilfe. Erika Lindner sitzt neben ihr, sie ist pensionierte Lehrerin der Helen-Keller-Schule, seit September ist sie dabei. Zusammen leiten sie die vier bis fünf behinderten Jugendlichen an und helfen beim einkaufen, backen und der Organisation während der Öffnungszeiten des Cafés. Es soll eine Begegnungsstätte für Behinderte und Nichtbehinderte seien.

Kurz bevor die Tore sich öffnen, ist auch noch Zeit, mit den Jugendlichen zu sprechen, ehe sie die Gäste bedienen müssen, was eine ihrer Lieblingsaufgaben ist. Dominik Poschmann (15) ist schon länger dabei, er erzählt: "Es macht mir Spaß. Wir gehen alleine einkaufen und backen dann die Kuchen in der Schule. Das Café zeigt, dass man arbeitet." Auch die anderen Jugendlichen, Lea Barroca (17), Lasse Brutscheidt (17) und Theo Lipperson (16) bestätigen, dass der Spaß im Vordergrund steht. Lasse ergänzt dazu: "Vor allem die Gäste zu bedienen ist toll und man lernt viel in der Küche." Bei der Bedienung sind die Jugendlichen nett und zuvorkommend und scheuen sich auch nicht, um Hilfe bei ihren Leiterinnen zu bitten. Das Café Kaktus besteht nun seit einem Jahr. Seitdem kommen an jedem ersten Mittwoch im Monat immer mindestens 20 Gäste, um sich von den Jugendlichen verwöhnen zu lassen. Die Menükarten sind liebevoll gestaltet mit großer Schrift und großen Bildern. Dort kann sich der Gast ein Getränk aussuchen und vorne an der Theke die wundervollen Kuchen bestaunen und bestellen. Bezahlen müssen die Gäste nichts, es wird aber um eine Spende gebeten, damit auch weiterhin das Café bestehen kann, das für die Jugendlichen zu einem wichtigen Lebensinhalt geworden ist.

Petra Droll berichtet von einem Ereignis, das zeigt, wie beliebt das Café ist: "Wir haben schon richtige Stammgäste, auch die Jugendlichen, die hier mitgemacht haben, kommen vorbei und schauen sich an, was die Neuen machen. Ausfallen lassen können wir das Café daher nicht. Als es jedoch einmal partout nicht ging und die Schüler keine Zeit hatten, haben sich einfach ein paar Gäste zusammengetan und Waffeln gebacken. So konnte das Café trotzdem öffnen. Das war einfach toll." Auch kann das Café eine stolze Bilanz aufweisen. Sie zeigt, dass es schon jetzt eine richtige Institution im Ratinger Stadtleben geworden ist: "Wir haben bisher an die 60 Kuchen gebacken und mussten an einem Nachmittag auch schon welchen dazukaufen, weil so viele Gäste da waren", erzählt Droll stolz.

Die Stadt Ratingen und auch die KoKoBe (Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung) haben das Café bereits in ihren Veranstaltungskalender aufgenommen.

Festzuhalten ist: Nach einem Jahr ist das Café Kaktus ein Ort zur Zusammenkunft geworden, um in einer entspannten Atmosspähre ein Stück leckeren Kuchen und einen Kaffee zu trinken. Nebenbei lernen die Jugendlichen wichtige Regeln des Zusammenlebens und die Freude, zusammen etwas Tolles auf die Beine stellen zu können.

(RP)
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