Ratingen Infos sammeln für den Start in den Beruf

Ratingen · Ratinger Real- und Gesamtschüler knüpfen Kontakte zu Firmen - und lernen Jobs von völlig neuen Seiten kennen.

 Beim Kennenlern-Tag mit Firmen ging es für die Schüler um Praxis: Ausprobieren war angesagt.

Beim Kennenlern-Tag mit Firmen ging es für die Schüler um Praxis: Ausprobieren war angesagt.

Foto: A. Blazy

Was ist der Unterschied zwischen einem Industrie- und einem Zerspannungsmechaniker? Was macht eigentlich ein Packmitteltechnologe? Steht ein Fachangestellter für Bäderbetrieb nur am Beckenrand des Schwimmbades und passt auf? Schüler der Martin-Luther-King-Gesamtschule, der Friedrich-Ebert-Realschule und der Käthe-Kollwitz-Realschule hatten am letzten Schultag die Chance, diesen Fragen und noch viel mehr auf den Grund zu gehen, bei praktischen Arbeitsproben die unterschiedlichsten Berufe etwas näher kennenzulernen und gleichzeitig erste Kontakte zu örtlichen Unternehmen auf dem Weg zu einer potentiellen Ausbildungsstelle zu knüpfen.

An zehn Tischen standen Mitarbeiter des Autohauses Sahm, der Firma Tünkers Maschinenbau GmbH, der Stadtwerke Ratingen, vom Projekt Energieagentur NRW, der Stadt Ratingen sowie dem Technikzentrum Lübbecke parat, um den Neunt- und Zehntklässlern die Berufe erleb- und greifbar zu machen. Möglichst jede Station sollte durchlaufen werden. So wurde gesägt, geschraubt, gepackt, gemessen, zusammengebaut sowie demontiert und anschließend dokumentiert, ob diese Tätigkeit eine neue Erfahrung waren und ob sie den eigenen Neigungen entsprochen hat. Auch seitens der Unternehmer gab es eine Einschätzung des Geschickes und der Eignung für diesen Beruf.

Gesamtschülerin Ann-Sophie kämpfte mit der Demontage eines Minispanners, so ganz war diese Arbeit nicht ihr Fall. "Ich möchte eigentlich etwas mit Medizin machen oder etwas im sozialen Bereich. Aber trotzdem ist es gut, auch einmal etwas anderes zu auszuprobieren, eine Sache, an die man eigentlich noch gar nicht gedacht hatte oder auch nicht gekannt hatte", sagt sie.

Rund 90 Prozent der Jugendlichen können sich unter den Berufsbezeichnungen oder den Berufsinhalten nichts vorstellen, und bewerben sich nicht, obwohl sie eine Begabung für einen Beruf haben. Auf der anderen Seite stehen Unternehmer, die interessierte und passende Auszubildende suchen. Der Berufsparcours brachte beide Seiten zusammen. Und der ein oder andere Schüler wird sich in Kürze über das Angebot für einem Praktikumsplatz oder gar einer Ausbildungsstelle freuen können.

"Es ist viel effektiver potentielle Auszubildende durch praktische Arbeitsproben anzusprechen, als bei Ausbildungsmessen vor Bildern und Plakaten zu stehen. Dort gehen viele Jugendliche einfach nur vorbei und beurteilen die Unternehmen und Berufe nur anhand der Werbeartikel, die sie an dem Stand bekommen. Ein Ausbildungsbetrieb muss aktiv auf die jungen Leute zugehen und darf nicht nur jammern, dass es keinen Nachwuchs gibt", sagte Bernd Hartung, Ausbildungsleiter bei der Firma Tünkers.

Auch die Schulen sind dankbar über Veranstaltungen dieser Art. "Die Schüler müssen dazu gebracht werden, selber aktiv zu werden und heraus zu kanalisieren was sie eigentlich wollen und auch können. Sie werden künftig noch so lange arbeiten müssen, da ist es gut, wenn sie gleich zu Beginn in die richtige Bahn gelenkt werden", sagte Lehrerin Heike Ennerst von der Martin-Luther-King-Gesamtschule.

(mvk)
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