Ratingen Jede Menge Diplome für die Kulturstrolche

Ratingen · 140 Schüler aus 18 Klassen der drei Grundschulen nahmen am Projekt "Kulturstrolche" teil. Dafür wurden sie im Stadttheater ausgezeichnet.

 Die neuen Kulturstrolche der Grundschulen bei der Preisverleihung im Stadttheater. Uwe Lal animierte mit Liedern und Geschichten.

Die neuen Kulturstrolche der Grundschulen bei der Preisverleihung im Stadttheater. Uwe Lal animierte mit Liedern und Geschichten.

Foto: dietrich janicki

"Wir rufen alle laut ,Hurra!' / Kulturstrolche, die sind jetzt da. / Ein Strolch zu sein, war wunderschön, / doch müssen wir nun auseinander gehen." So schmetterten Jan, Laura, Niclas, Gabriel, Lara und die anderen Mitschüler aus der 4a der Heinrich-Schmitz-Schule (HSS) lautstark. Sie hatten zur bekannten Geburtstagslied-Melodie einen Text erdacht, in dem sie ihren Werdegang zum mit einer Urkunde ausgezeichneten Kulturinteressierten erzählten. Zusammen mit den Viertklässlern der Parallelklasse 4b sowie den drei vierten Klassen der Gebrüder-Grimm-Schule (GGS) wurden sie gestern offiziell im Stadttheater als sogenannte Kulturstrolche ausgezeichnet. Die Schüler der Minoritenschule fehlten.

"Mit hat alles Spaß gemacht", resümierte Lena, GGS-Schülerin aus der 4c. "Der Büchereibesuch war gut, aber noch besser war es im Theater", ergänzte Lea (beide 9). Sie geht an der GGS zwar in die 4a, durch das Projekt haben die beiden Mädchen sich miteinander angefreundet. Vor allem aber hat die Kulturoffensive sie auf den Geschmack für schöne Inszenierungen gebracht. "Ich habe jetzt ein Theater-Abo", erklärte Lea stolz. Und das soll keine Eintagsfliege bleiben, "das finde ich gut, das nutze ich weiter."

Seit dem Schuljahr 2008/2009 koordiniert in der Stadt Ratingen das Amt für Kultur und Tourismus das vom Kultursekretariat Gütersloh geleitete Projekt "Kulturstrolche". "Insgesamt dauert es drei Jahre, und pro Halbjahr suchen wir uns aus dem umfassenden Angebot zwei Sachen aus", erklärt Petra Baierl. Sie unterrichtet an der HSS und lobt das Projekt als "abwechslungsreich und vielfältig". "Pinocchio" sahen ihre Schüler als Theateraufführung, "eine gute Gelegenheit für uns, mal aus Lintorf heraus zu kommen". Genauso wurde Anschauungsunterricht vor Ort gemacht. Denn als es darum ging zu erfahren, aus wie vielen Pfeifen eine Orgel besteht und dass es streng genommen nicht bloß ein Instrument ist, sondern eine Instrumentenansammlung, wurde dazu das Prachtexemplar im eigenen Quartier unter die Lupe genommen. Verankert werden derlei Exkursionen im Unterricht. Nach dem Büchereibummel und dem Theaterbesuch war jeweils eine entsprechende Pädagogin zur Nachbereitung in der Schule, Künstler Johann Peter Melchior inspirierte zu eigenen Töpferarbeiten im Kunstunterricht. In der kommenden Woche besuchen die HSSler Cromford, die Aktivitäten rund ums Thema Baumwolle werden anschließend im Sachkundeunterricht weiter behandelt. Petra Baierl beschreibt das Projekt als "Highlight der Grundschulzeit", kulturbegeisterte Kinder zu erleben, sei "toll".

Die Kinder wiederum lobten, dass "so viele unterschiedliche Sachen" dabei waren. Ein Renner war bei Juliane, Kevin, Justus, Annika, Lea und Mario der Büchereibesuch. "Ich habe mir gleich einen Büchereiausweis ausstellen lassen", erklärte Pia (10). "Nun muss ich nicht mehr alles selbst kaufen, sondern kann Geld sparen, indem ich ausleihe." Und so unterschiedlich Präferenzen bei den Schüler waren: "Das Tanzen mit Udo war unheimlich cool". Wie cool, veranschaulichten die GGSler mit ihrer mitreißend fröhlichen Tanzvorführung "Move it!".

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