Lintorf Jeder Mensch tickt anders

Düsseldorf · Drei Schülerinnen des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums haben beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ Platz eins belegt. Ihr Thema war die Zeit.

Jeder Schüler kennt das Problem: Man sitzt im Unterricht, brütet gerade über die unliebsamen Mathegleichungen, und die Zeit zieht sich wie Kaugummi. Wohingegen manche, mit Blick auf ihren voll gepackten Terminkalender, doch das Gefühl haben, ihnen laufe die Zeit davon. Marie Dietzel, Lena Frommeyer und Carmen Masuhr aus der 8a des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums fanden dieses unterschiedliche Zeitempfinden so spannend, dass sie sich in der „Jugend-forscht“-AG anderthalb Jahre mit dem Thema „Zeitgefühl“ auseinander setzten. Für ihre Forschungsergebnisse wurden die drei 14-Jährigen unlängst Sieger des Regionalwettbewerbs in Düsseldorf „Schüler experimentieren“, die „Jugend-forscht“-Abteilung für unter 16-Jährige. Beim Landeswettbewerb in Bochum belegten sie den ersten Platz. Gegen 144 Arbeiten aus dem Bereich der Biologie mussten sich die drei Freundinnen durchsetzen. „Da waren schon viele interessante Arbeiten dabei, wie zum Beispiel eine Untersuchung von Gedächtnisleistung und Sehvermögen bei Goldfischen“, so Marie Dietzel.

Spannende Aspekte

Bei so vielen frischen Themen war es den Schülerinnen des Gymnasiums wichtig, dem oft untersuchten Zeitgefühl neue, spannende Aspekte abzugewinnen. Der Rahmen: Verschiedene Probanten sollten mit ihrem Zeitgefühl schätzen, wann zwei Minuten verstrichen sind. Gibt es Unterschiede bei Frauen und Männern? Welche Rolle spielt das Alter? Haben Musiker dank ihres Taktgefühls höhere Chancen richtig zu liegen? Wie ist das Verhältnis von Nicht-Rauchern und Rauchern? Denn, wer die sprichwörtlichen Minuten bis zur nächsten Zigarette zählt, für den geht die Zeit langsamer vorüber.

„120 Personen, angefangen mit Viertklässlern bis hin zu 60-Jährigen haben wir getestet. Das war alles sehr zeitintensiv, so dass wir uns auch am Wochenende an die Arbeit machen mussten“, so Carmen Masuhr. Das Ergebnis: Männer unter 50 Jahren schätzen mit 1 Minute 40 besser als Männer über 50 Jahren. Bei den Frauen war es umgekehrt.

Männer mit mehr Zeitgefühl

Generell zeigten jedoch die Männer ein besseres Zeitgefühl als die Frauen. Größere altersspezifische Unterschiede gab es nicht, Schüler und Erwachsene liegen im Vergleich nur eine Sekunde auseinander. Musiker und Nichtraucher schätzen ganze 15 Sekunden besser als ihre „Kontrahenten“.

„Das bestätigte unsere Hypothesen“, so Lena Frommeyer. Mittlerweile sind die drei auch selbst richtig gut im Zeit schätzen. „Die zwei Minuten bekommen wir hin. Für uns sind es immer 30 Sekunden, die wir drauf rechnen müssen. Dann stimmt’s“, erklärte Marie grinsend.

(RP)
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