Ratingen Jetzt legt sie viel Gewicht auf Sport

Ratingen · Die ehemalige Krankenschwester Angela Kneblewski-Gödde machte es sich mit dem Eintritt ins Rentenleben erst mal bequem. Doch die Kilos wurden mehr. Jetzt geht's dreimal die Woche ans Gerät.

 Angela Kneblewski-Gödde hat trotz mancher Rückschläge im Leben ihre rheinische Frohnatur behalten.

Angela Kneblewski-Gödde hat trotz mancher Rückschläge im Leben ihre rheinische Frohnatur behalten.

Foto: Achim Blazy

Es gab Zeiten, in denen gebürtige und angelernte höhere Töchter ihre Namen auf Turnbeutel und Handarbeitstaschen sticken mussten. Da wäre Angela Kneblewski-Gödde ganz schön ins zeitliche Hintertreffen gekommen. Nun ist sie gelegentlich in Ratingen mit einer Sporttasche anzutreffen, auf die kurz und bündig das Logo einer erfolgreichen Sportartikel-Firma aufgedruckt ist. Wahrscheinlich blitzschnell.

Von ihr ist zum Beispiel zu berichten, weil sie im Rentenalter noch einmal so viel abgenommen hat, wie es jüngere Semester auf einen Schwung nicht alle schaffen. Von ihr ist auch zu berichten, weil sie sich trotz mancher Nackenschläge ein frohes Gemüt bewahrt hat, weil sie ein Beispiel dafür sein kann, ein gutes Beispiel zu sein.

Beim Erzählen kommt sie hin und wieder vom geraden Pfad der Story ab - doch die Nebenwege ihrer verschlungenen Lebensgeschichte sind es auch allemal wert, aufmerksam verfolgt zu werden. Ihre freundliche Art schätzt auch Marc Wasser, Wirt vom Bistro "Petites affaires": "Sie ist mir seit Jahren ein gerngesehener Gast".

Am kommenden 25. November ist das Datum, das gemeinhin vor dem Eintritt zur Rente steht. Doch die hat sie schon im Januar angetreten. 1952 ist sie in Duisburg geboren worden, vier Jahre später mit ihren Eltern nach Ratingen gezogen. Das müsste reichen, um als "alte" Ratinger gelten zu können. Immerhin weiß sie so viel über ihre Mitbürger, wie es den Ratingern üblicherweise zu eigen ist, immerhin ist sie so fröhlich, wie man es von einer Rheinländerin erwartet. Ihre höhere-Töchter-Ausbildung hat Angela Kneblewski-Gödde an der Liebfrauenschule erfahren und im Anschluss daran eine Lehre als Kinderkrankenschwester an der Uni Düsseldorf absolviert. Später hat sie im Krankenhaus auf dem Venusberg gearbeitet, sich um Frühchen gekümmert. Sie heiratete, kümmerte sich in der häuslichen Krankenpflege, wechselte als Krankenschwester an das damalige evangelische Krankenhaus, das inzwischen bekanntlich mehrfach seinen Namen gewechselt hat.

Bis zu diesem Frühjahr war sie dort tätig und "schaffte täglich mehr als 15.000 Schritte auf Station" erzählt sie. Der Fitness-Tracker am Handgelenk hielt die gelaufenen Kilometer-Strecken fest, die getane Arbeit in der Leitung der Notfallambulanz natürlich nicht.

Die Frau, die ein Pflegekind aus dem familiären Umfeld versorgt hat und zwei weitere, die ihr vom Jugendamt anvertraut worden sind, die sich neue Kniegelenke zulegen musste und von den anstrengenden Seiten des Lebens nicht immer verschont wurde - die freute sich mit ganzem Herzen auf den Ruhestand: Lange schlafen, tun, was man will, TV bis zum Abwinken und keine fremdbestimmten Pflichten. Das war erst mal das Ziel. Schließlich beschloss sie, dass unbegrenztes Nichtstun, begleitet von Bütterchen und Leckerlis, zum finalen Unheil führen würde.

Sie meldete sich tatsächlich und tatkräftig, wie im Job gelernt, beim TV Ratingen an, absolvierte ein ausgearbeitetes Programm und saß doch immer wieder auf dem Sofa, angekuschelt an den berühmten Schweinehund. Mit dem deklinierte sie durch, warum man nicht ins Sportstudio geht: "Sind die Leute da unfreundlich? Gucken dir alle auf den Po, den nicht ganz schlanken?", fragte sie sich. Nichts davon traf zu.

Nun geht sie dreimal pro Woche ans Gerät. Aber die 18 Kilogramm Gewicht, die sie seit April abgenommen hat - die "verdunsteten" erst, seitdem sie keinen Zucker mehr zu sich nimmt, seitdem sie weiß, dass Light-Produkte Quatsch fürs Abnehmen sind und Nahrungsmittel nicht mehr als ein Prozent Fett enthalten sollten.

(gaha)
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