Heiligenhaus Jugendliche entdecken den Campus

Heiligenhaus · Auf dem Flur vor dem Hörsaal im vierten Stock duftet es nach frischen Brötchen und Kaffee. Aber die Tage der Studienorientierung auf dem Campus locken Schüler weit mehr aus anderen Gründen.

 Auf ihren Wegen durch die Hochschul-Säle lernen Tessa van Heerden, Sebastian Ströher und Maurice Gutt bei Ana Martinez (v. r.) unter anderem einen sehr umgänglichen und auskunftsfreudigen Roboter kennen.

Auf ihren Wegen durch die Hochschul-Säle lernen Tessa van Heerden, Sebastian Ströher und Maurice Gutt bei Ana Martinez (v. r.) unter anderem einen sehr umgänglichen und auskunftsfreudigen Roboter kennen.

Foto: Achim Blazy

Der Titel der Vorlesung klingt eigentlich ungefährlich. "Analysis I" lehrt von 845 bis 10.15 Prof. Dr. Mohamad Ashfac . Studenten sitzen vorn, die Schülergäste weiter hinten, mit freiem Blick auf die vollgeschriebene Tafel und die Funktionsgraphen, die ein Beamer riesig an die Wand wirft. "Es geht um eine elementare Art, Integrale auszurechnen, die Schüler können jetzt gern mitrechnen", sagt der Professor. "Das ist noch ein bissschen happig", sagt Sebastian Ströher. Der Velberter besucht die elfte Klasse des Berufskollegs dort, und "will gern Informatik studieren, das ist aber noch offen". Drei Tage lang sieht er sich in dieser Woche auf dem Campus um, hört Vorlesungen, besucht Workshops. "Gefällt mir alles sehr gut hier", so sein Fazit. Und die elementare Integralrechnung kommt in der Schule erst noch an die Reihe. Auf die Fragen aus Professorenmund herrscht selbst in Studentenkreisen in den vorderen Reihen hier und da andächtige Stille. Aber Professor Ashfac erklärt geduldig, fragt nach, klärt eine knifflige Stelle nach der anderen. Einen Schritt weiter ist am relativ frühen Studentenmorgen schon Joshua Latusek aus Mettmann. "Kann ich hier schon meinen Feedbackbogen abgeben?" Der wird im Hochschulbüro gern angenommen. Was drin steht, verrät der Gymnasiast gern: "Ich interessiere mich für Mechatronik und Elektrotechnik. Hierher bin ich gekommen, um Veranstaltungen zu Physik und Netzwerktechnik mitzumachen. "Duales Studium" - also Studieren plus Arbeiten im Betrieb - das ist sein Stichwort. Hierzu wurden auch an seiner Mettmanner Schule Infoblätter verteilt.

Es sind nicht nur, aber auch diese Flyer, die Christine Heinrichs derzeit fröhlich stimmen: "Die Tage der Studienorienterung laufen super", sagt die Fachfrau fürs Hochschul-Marketing.

Für genauere Zahlenauskünfte nimmt sie den Taschenrechner zur Hand: Es kamen 67 Schüler in Gruppen, deutliche mehr als in den Vorjahren". Insgesamt rechnet sie bis zum Wochenende mit 110 Besuchern aus den Schulen der Region. "Früher kamen so um die 70." Auf ihren Wegen durch die Gänge können die Gäste Plakat-Infos über das Mathe-und Informatik-Genie Alan Turing ebenso am Rand wahrnehmen wie die Preisliste der Snackbar gleich neben dem Mathe-Hörsaal. Und neben den Fachinfos zu einzelnen Bereichen gibt es Workshops, die das Duale Studium genau erklären - vor allem die Fragen rund um die Bewerbung. Die Hochschule selbst muss sich in diesen Tagen etwas nach der Decke strecken, was das Angebot angeht. "Das Ministerium gibt landesweit den Termin für diese Tage vor", sagt Heinrichs. Problem: In der kommenden Woche beginnt für die Studenten die Klausurphase des Semesters. Die Zeit davor steht traditionell eher im Zeichen von Wiederholungen. Ist also für Gäste nicht unbedingt spektakulär. Aber am Höseler Platz reagiert man flexibel: "Das Berufskolleg Ratingen hatte in der vergangenen Woche schon ein Sonderprogramm im Schülerlabor. Es sollte speziell um den Hall-Effekt gehen", erklärt Heinrichs. Und nächste Woche kommt noch eine Gruppe aus einer Velberter Gesamtschule." Ihr Fazit: "Das Campus-Angebot spricht sich herum. Dafür lohnt sich jeder Aufwand."

Das nächste Großvorhaben heißt Umzug. Denn die Schülergäste dieser Woche werden ihr erstes Semester nach dem Schulabschluss nicht am Höseler Platz beginnen, sondern im Hochschul-Neubau an der Kettwiger Straße. Der soll zum Sommersemester 2017 bezugsfertig sein. Spezial- Umzugsunternehmer haben sich schon am Höseler Platz umgesehen. Die Zeit in den angemieteten Etagen der Firma Kiekert geht bald zu Ende.

(RP)
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