Ratingen Julia Krebel (26) macht Kirchen-Karriere

Ratingen · Seit knapp einem Jahr leitet sie das katholische Bildungswerk im Kreis Mettmann – und hat sich viel vorgenommen.

Seit knapp einem Jahr leitet sie das katholische Bildungswerk im Kreis Mettmann — und hat sich viel vorgenommen.

Sie kommt aus Rees-Haldern, (bekannt durch das Haldern Pop Festival) und ist jetzt in christlicher Bildung unterwegs. Auf den ersten Blick ist sie sehr beherrscht, hart am Thema, schnell im Formulieren und in Gedanken immer drei Takte voraus: Julia Krebel, 26 Jahre alt und seit knapp einem Jahr Leiterin des Katholischen Bildungswerks im Kreis Mettmann, gleichzeitig auch Geschäftsstellenleiterin der katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Kreis Mettmann. Schon allein diese Bezeichnungen hat sie stolperfrei im Sprachrepertoire und versichert durchaus glaubhaft, dass ihr die Jobs Freude machen. Sie ist, vielleicht ab dem zweiten Blick, außerdem auch witzig, kreativ und warmherzig. Und sie macht einen guten Job.

Mutter Kirche tut sich mit ihren Töchtern oft schwer, wenn prominente Posten vergeben werden — doch manchmal kann man Morgenluft schnuppern. So in der Person von Julia Krebel. Sie ist nämlich die einzige Frau in ihrer — siehe oben — Position. Sie hatte sich allerdings schon mit ihren Studien an der Universität Münster, mit begleitenden und anschließenden Aktivitäten empfohlen, denn sie konnte gleich zwei Masterabschlüsse erwerben — einmal ging's in Richtung schulische und außerschulische Kinder- und Jugendarbeit, und zwar mit den Hauptfächern Mathematik und katholische Religionslehre, einmal in Richtung "Christentum in Kultur und Gesellschaft." Verschönt wurden die Studien durch ein Pro-Talent-Stipendium.

Zu den vielen guten Werken im Umfeld des Studiums gehörten Krebels Einsätze als studentische Hilfskraft am Institut für Katholische Theologie, die wissenschaftliche Begleitung der Deutschen Meisterschaft im Kopfrechnen für Kinder und Jugendliche und die Konzeption und Leitung des Seminars "Mystikerinnen in Münster — Mechthild von Magdeburg, Teresa von Àvila und Edith Stein" an der Uni Münster. Bei Youtube kann man unter dem Stichwort "Berühmte Frauen in Münster" einen Video-Appetithappen zu sich nehmen. In Rees-Haldern hat sich die junge Frau nicht nur am Festival erfreut, sondern auch im Eine-Welt-Treff nützlich gemacht. Mit einem Lehrer als Vater und einer Erzieherin als Mutter ist schon für manche junge Frau eine erfolgreiche Laufbahn im pädagogischen Bereich in die Gänge gekommen. Bei Julia Krebel gab es da aber einen Schlenker, der sie in die heutige Richtung führte. Sie arbeitete während einer Elternzeit-Vertretung in Haus Ohrbeck, der Heimvolkshochschule des Landes Niedersachsen, und das als Referentin, aber auch als Planerin und Organisatorin von Weiterbildungsangeboten für Erzieher/innen, Lehrer/innen und Pfarrsekretärinnen. Das und die Mitarbeit im Projekt "Entdeckungstour für die Seele — Frauen erleben Spiritualität" sind dafür verantwortlich, dass sie eben nicht Kinder und Jugendliche unterrichtet, sondern Erwachsene.

Dafür hat sie sich im Kreis Mettmann eine Menge vorgenommen. Sie will in diesem Jahr 650 Unterrichtsstunden im Bereich Religion und Existenzfragen, 2300 Unterrichtsstunden im Bereich Eltern, Kinder und Familie, 75 Unterrichtsstunden für Politik und Gesellschaft im Bildungswerk anbieten. Unter anderem sollen sich 500 Unterrichtsstunden um interkulturelles Lernen, 350 um Qualifizierung fürs Ehrenamt und 50 im Bereich Medien drehen. Insgesamt hat sie auch den zeitlichen Umfang enorm angehoben. Sie macht Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, vernetzt sich mit interessanten Leuten in vergleichbaren und ganz anderen Jobs, ist im Dialog mit Gemeinden und Institutionen, kooperative Chefin für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und muss immer auch einen scharfen Blick aufs Geld haben. Das tut sie durch eine strenge Brille.

(gaha)
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