Ratingen Jung, clever und ganz schön zielstrebig

Ratingen · Berit Meisenkothen studiert Kommunikationsdesign - und verdient das Geld dafür im neuen Bistro am Markt.

 Berit Meisenkothen (22) wird von den Kollegen im Bistro sehr geschätzt.

Berit Meisenkothen (22) wird von den Kollegen im Bistro sehr geschätzt.

Foto: A. Blazy

Den Namen gibt es im Hebräischen, er ist aber auch in Norwegen geläufig und bedeutet dort "prächtig, herrlich". Im Fall der 22 Jahre alten Studentin kommt er aus Ratingen und benennt eine durchaus zielorientierte junge Frau: Berit Meisenkothen. Den passionierten Bistrogängern begegnet sie seit Mitte Januar m neuen Lokal am Markt. Doch das ist eher Spaß und Zubrot; denn ihre Hauptbeschäftigung ist ein Studium, das vor ein paar Jahren noch "Kommjunikeischendisein" ausgesprochen wurde, heutzutage aber tatsächlich Kommunikationsdesign geschrieben und fast so gesprochen wird.

Für Berit und ihre Kommilitonen ist der Studiengang mit breitgefächerter Berufsperspektive. Vier Semester hat sie "abstudiert", sieben etwa werden es sein, wenn ihre Bachelorarbeit angenommen ist. Ob sie dann eine Berufstätigkeit aufnimmt oder ob sie noch bis zum Master weitermacht, steht noch nicht fest. Ihre Zielstrebigkeit jedenfalls lässt alles zu.

"Wenn ich etwas will, dann schaffe ich es auch, dann versuche ich es auf jeden Fall mit Fleiß und Beständigkeit" weiß die junge Frau, sagt es lächelnd und unmissverständlich. Einer ihrer unverzichtbaren Redewendungen ist "Da habe ich mich schlaugelesen" oder "da muss ich mich mal schlaulesen". Sie sagt nicht "Das muss ich mal googlen." Wenn sie nicht weiterkommt, dann liest sie.

Wenn sie zur Finanzierung von Dasein und Studium Geld braucht, findet sie immer wieder einen Einsatzort. So verkaufte sie schon im Alter von 16 Jahren in einem Fachgeschäft Motorradkleidung, so traf sie auf den Job bei "Perfetto", so verdiente sie sich was bei der Düsseldorfer Modemesse dazu. Und das Praktikum bei Verlag oder Zeitschrift wird sie ohne Zweifel auch bald am Wickel haben.

Nun sind die Berufsperspektiven von Kommunikationsdesignerinnen immer vielfältiger und so breit gefächert wie das Lehrangebot. Design kann zum Beispiel auch einen Beitrag zur qualitativen Verbesserung des "Lebensraums Stadt" leisten. Gestaltung ist auch in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur und Sozialwesen gefragt. Mögliche Arbeitsbereiche sind Beschäftigungen in einem Unternehmen, einer öffentlichen Institution, einem Verband, in einer Werbeagentur oder einem Designbüro, funktionieren in Anstellung und selbstständig.

Berit Meisenkothen, von den Kollegen im Bistro sehr geschätzt, kann sich auf tüchtige Fingerfertigkeit verlassen, was auch ihr Vater, Fachmann für Elektroanlagen, und Neon- und Lichtwerbung, beurteilen kann. Die Mutter war und ist immer noch stolz darauf, wie ihre Tochter eigen- und selbstständig und zuversichtlich durch ihr Leben geht.

Jetzt lebt die Studentin mit ihrem Freund zusammen - Und auch ein Havaneser gehört dazu, ein kuscheliger und drolliger Hund aus dem Mittelmeerraum, der an Niedlichkeit unübertroffen scheint. Und wie wäre es, wenn Studien um Ausland locken würden? Diese häusliche Gemeinschaft für einen längeren Zeitraum zu verlassen, würde, gegenwärtig betrachtet, nicht einfach sein. Aber dann, wenn es der beruflichen Zukunft wirklich dienlich und nicht nur Zeitvertreib wäre, fände Berit Meisenkothen sicher auch dafür einen Weg.

Kommunikationsdesign studieren aktuell mehr Frauen als Männer. Aber das muss nicht in weiblichem Konkurrenzgetue enden. "Vor allem, wenn man ein Teamplayer ist. Das bin ich auf jeden Fall." Sie ist freundlich und umgänglich und strahlt eine selbstverständliche Balance in sich aus. Und diese Attitude versöhnt auch mit einem Accessoire, das man ihr so gar nicht zutraut: ein großformatiges Smartphone mit Tussi-Umhüllung.

(gaha)
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