Ratingen Kampf gegen Komasaufen

Düsseldorf · Vor der großen Karnevalssause am morgigen Altweiber-Donnerstag hat die Stadt an weiterführenden Schulen über den Umgang mit Alkohol informiert, zudem Lehrern und Eltern Tipps an die Hand gegeben.

Alkoholmissbrauch: So sollen Jugendliche geschützt werden
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Alkoholmissbrauch: So sollen Jugendliche geschützt werden

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Foto: ddp

Karneval — das ist für die Einsatzkräfte, die sich um die Sicherheit und Gesundheit der Menschen kümmern, so manches Mal der blanke Horror. Die Saufgelage auf dem Marktplatz waren einst berüchtigt. Und noch immer gibt es verwaltungsintern die Sorge, dass bestimmte Situationen wieder eskalieren könnten.

Vor den Partys am morgigen Altweiber-Donnerstag hat das Jugendamt sehr viel Wert auf die Prävention gelegt. Michael Hansmeier ist der Ansprechpartner. Er koordiniert und fördert die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung, Schulen und den Jugendlichen. Der Sozialpädagoge hat besorgt zur Kenntnis genommen, dass der Anstieg des sogenannten Komasaufens bei Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren dramatische Formen angenommen hat. Laut NRW-Gesundheitsministerium registrierte man im Jahr 2003 genau 2979 Fälle, so mussten sechs Jahre später bereits 6578 junge Menschen nach einem Komasaufen in Kliniken behandelt werden. Darunter waren 1092 Personen zwischen zehn und 15 Jahren.

Besuch der Lehrerkollegien

Hansmeier hat in den vergangenen Wochen die weiterführenden Schulen besucht und Gespräche in den Lehrerkollegien geführt. Er hat den Pädagogen erzählt, was an einem Altweiber-Tag passieren kann. Da treffen sich Jugendliche und junge Erwachsene im Bereich der Dumeklemmerhalle und glühen schon einmal vor, wie das so heißt. Mitunter gehen sie stark alkoholisiert zum Unterricht und später dann zum Marktplatz, auf dem ab 11.11 Uhr die große Fete steigt.

Info-Blätter wurden an die Eltern verteilt mit Tipps, wie man das Thema Alkoholkonsum an den Karnevalstagen angehen und besprechen soll. "Ich habe festgestellt, dass Eltern und Lehrer sehr offen sind", bilanziert Hansmeier erfreut, der nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger herangehen will. "Mir ist es wichtig, im Vorfeld der Veranstaltungen zu informieren", sagt er.

Dass die Lehrer zum Beispiel auf dem Marktplatz mitfeiern sollen, hält er für eine gute Idee. Und auch der Tipp, dass Eltern und ihre Kinder am Altweiber-Tag zwischendurch einmal miteinander telefonieren sollten, sei eine wichtige Maßnahme.

Der Jugenddisco in der Dumeklemmerhalle, die um 14.14 Uhr beginnt, komme mittlerweile eine besondere Bedeutung zu. Hansmeier betont: "Die Jugendlichen, die die Party besuchen wollen, dürfen nicht alkoholisiert sein", erklärt er, "und das wissen sie ganz genau." Der Vorverkauf, den der Jugendrat organisiere, laufe sehr gut. Allein an der Liebfrauenschule seien rund 200 Tickets verkauft worden. 1000 Karten seien bereits insgesamt abgesetzt worden, unterstreicht Hansmeier. Polizei und Ordnungsamt werden die Präsenz am morgigen Tag massiv verstärken. Barbara Arndt, die Leiterin des Ordnungsamtes, betont, dass man weit vor Beginn der Veranstaltungen schon unterwegs sei. Wo genau, das will sie allerdings nicht verraten.

(RP)
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