Heiligenhaus Kinder kommen sicher zur Schule

Heiligenhaus · Hetterscheidter Grundschüler und Kitakinder üben mit Lehrern und Eltern den täglichen Weg.

 Das Überqueren der Velberter Straße will gelernt sein. Die Kinder haben erwachsene Trainer, helfen sich aber auch gern gegenseitig.

Das Überqueren der Velberter Straße will gelernt sein. Die Kinder haben erwachsene Trainer, helfen sich aber auch gern gegenseitig.

Foto: Tersteegen-Schule

Genau das wollten sie mit der Aktion eigentlich vermeiden: Ein roter Kleinwagen hält - knapp auf der Busspur und mit dem Heck noch halb auf der Straße - vor der Haltestelle Otterbeck. Während die Mama vom Fahrersitz nach hinten schaut, kämpft sich ein Kind mit seinem Schulranzen hastig von der Rückbank aus dem Auto.

Seufzend schaut sich nicht nur Katrin Jensen die Szene an: "So hatten wir die Aktion 'Zu Fuß zur Schule' eigentlich nicht gemeint", sagt die neue Schulleiterin der Gerhard-Tersteegen-Grundschule, die gestern mit vielen Schul- und Kindergartenkindern, einigen Eltern und Lehrern gemeinsam zur Schule gegangen ist.

Erstmals hat sich die Grundschule an dem bundesweiten Aktionstag beteiligt, der gleich mehrere Elemente verbindet, zum Beispiel die Vermeidung von gefährlichen Aussteige-Aktionen vor der Schule. "Es ist leider üblich, dass auf den Straßen vor Schulen Chaos herrscht", erklärt Polizeihauptkommissar Heinz Keller, für den es auch wichtig ist, den Kindern durch seine Präsenz zu zeigen, wie wichtig das Thema ist. "So ein Chaos führt dazu, dass es auch hier vor der Tersteegen-Schule schon zu Unfällen gekommen ist. Gründe dafür sind Unaufmerksamkeit und Eile."

Deswegen ist die Haltestelle Otterbeck für den Aktionstag nicht zufällig gewählt: "Wir treffen uns hier, weil vor dem Real-Markt ein großer Parkplatz ist, an dem Eltern ihre Kinder sicher aussteigen lassen können", sagt Jensen. Dabei ist die Idee selbst an der Grundschule gar nicht neu, denn Schulpflegschaftsvorsitzende Ute Rosenbaum-Schulz erzählt, dass es schon seit zwei Jahren eine kleinere Gruppe gibt, die zusammen zur Schule geht. "Wir merken, dass die Kinder dabei selbstsicherer im Straßenverkehr werden. Besonders schön ist es, zu sehen, dass die Kindern auch lernen, füreinander Verantwortung zu übernehmen und dass die Größeren kleinere Kinder an die Hand nehmen." Nur einige Gründe von gleich mehreren für die Aktion, wie die Schulleiterin weiter ausführt: "Wer nicht nur vor der Schule aus dem Auto steigt, sondern schon einige Schritte gelaufen ist, der startet frisch und körperlich aktiv in den Tag. Wenn man in einer Gruppe geht, dann kann man auch noch Zeit mit seinen Schulfreunden verbringen."

"Außerdem geht es natürlich auch um einen sicheren Weg zur Schule", fügt der Polizeihauptkommissar an: "Eltern sollten so früh wie möglich, Vertrauen in ihre Kinder setzen und ihnen Verantwortung übertragen. Bei unseren Verkehrssicherheits-Aktionen stellen wir immer wieder fest, dass die Kinder ohne ihre Eltern viel aufmerksamer sind, weil sie sich dann nicht auf ihre Eltern verlassen."

Es habe Zeiten gegeben, da war es üblich, die Kinder möglichst allein zur Schule zu schicken. Gerade die Zeit, wenn Kinder anfangen, sich im Straßenverkehr zu orientieren, sei besonders wertvoll, da sollte man, so der Ratschlag des Hauptkommissars, nicht unter Zeitdruck stehen oder hetzen. "Was die Kinder jetzt lernen, halten sie besonders im Kopf."

(RP)
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