Kreis Mettmann Kinderkleiderbörse - fast schon Kult

Kreis Mettmann · Die meisten der rund 100 Händler, die ihre Sachen anbieten, sind Wiederholungstäter.

 Martina Schwarz aus Monheim verkauft regelmäßig gebrauchte Kleider ihrer Tochter.

Martina Schwarz aus Monheim verkauft regelmäßig gebrauchte Kleider ihrer Tochter.

Foto: Ralph Matzerath

Die Louis Vuitton-Tasche um die Schulter gehängt, fährt die schicke Dame mit dem Mercedes-Geländewagen vor und packt Kartons voller gebrauchter Kinderkleidung aus. Sie will sie beim Trödelmarkt im Baumberger Bürgerhaus verkaufen. Es sieht nicht aus, als würde sie aus Geldmangel für die Zweitverwertung der hübschen Sachen sorgen. Sondern eher aus Freude am Mega-Event im Bürgerhaus, wo sich rund 100 Verkäufer viermal im Jahr treffen, um zu trödeln.

"Ich habe die Kartons immer gepackt im Keller stehen. Und wenn es wieder soweit ist, habe ich sie schnell griffbereit", sagt Martina Schwarz aus Monheim. Sie ist Mutter einer Tochter, und ihr gefällt der Gedanke, dass all die schicken Pullis, Shirts, Shorts und Jeans wiederverwertet werden. "Es ist schön, mit anderen ins Gespräch zu kommen, auch über die Kinder", sagt sie. Dass sie dabei nicht den großen Reibach macht, ist ihr egal. "Ich verkaufe Shirts schon für 50 Cent, und einen Marken-Pulli mal für drei Euro. Allerdings handeln die Käufer immer kräftig, so dass man fast nie das kriegt, was man sich vorstellt" , erzählt sie. Dennoch: Sie kommt immer wieder zum Kindersachen-Trödel - so wie die meisten Anbieter.

Die Kinderkleiderbörse im Baumberger Bürgerhaus gilt als eine der größten. Sogar viele Düsseldorfer reisen an. Natascha Hückels beispielsweise mit ihrem zwölfjährigen Sohn Dimitros, der an diesem Vormittag Kassenwart sein darf. "Das lohnt sich hier schon", sagt Hückels. 150 bis 200 Euro trägt sie an guten Tagen nach Hause, die den Kindern zu Gute kommen. Heute hat sie ein fast neuwertiges Puki-Dreirad für 30 Euro verkauft, das neu 100 Euro kostet, sagt sie stolz.

Für Silke Rizelli aus Baumberg, die zwei Kinder im Alter von 5 und 15 Jahren hat, ist die Hauptsache, dass Schränke und Keller nach der Trödelaktion leer sind. Außerdem macht es Spaß, mit der Freundin hinter dem Verkaufstisch inmitten des Trödels zu sitzen und auch mal neues Gebrauchtes für ihre Kinder zu erstehen.

In einem Nebenraum wird für 20 Euro ein wirklich schicker wie neu aussehender Teppich mit bunten Tieren fürs Kinderzimmer angeboten. Zweimal im Jahr kommt die Verkäuferin ins Bürgerhaus, um zu Hause Platz für Neues zu machen. Ihr gegenüber sitzt einer der wenigen Väter. Er hat sich hinter Höschen, Blüschen, Pullis, Shirts, Stramplern und vielem mehr verschanzt. "Wir hätten nicht vier Jahre warten sollen, bis wir herkamen", sagt Ralph Kopitz. Seine Frau Angela und er haben sechs Kisten angeschleppt, voller selten getragener, fleckenloser moderner Sächelchen. "So ein Kind trägt das oft nur wenige Wochen", sagt er. "Das ist alles wie neu. Wir haben heute richtig gut verkauft", erklärt er voller Freude über einen erfolgreichen Morgen.

Ein bisschen ist der Trödelmarkt mit Kindersachen in Baumberg schon Kult. "Sie glauben nicht, wie schnell die Stände immer weg sind", sagt Organisatorin Susanne Hilgers. Runde 100 Tische hat sie diesmal aufgestellt, an denen außer Textilien und Schuhen, Legos, Puppenstuben, Spiele, Perlen, Puzzles, Puppen und Bücher aus zweiter Hand angeboten werden.

An der Routine beim Einpacken merkt man, dass die meisten Hobby-Händler Wiederholungstäter sind.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort