Homberg Klage verzögert Bau zweier Windräder

Homberg · Die Bezirksregierung hatte die Errichtung von zwei Windkraftanlagen in Homberg genehmigt.

 Das Windrad der Stadtwerke dreht sich seit vielen Jahren in Homberg. Ein privater Investor wollte zwei Weitere Anlagen auf den Homberger Höhe bauen. Das Genehmigungsverfahren läuft seit mehr als zehn Jahren.

Das Windrad der Stadtwerke dreht sich seit vielen Jahren in Homberg. Ein privater Investor wollte zwei Weitere Anlagen auf den Homberger Höhe bauen. Das Genehmigungsverfahren läuft seit mehr als zehn Jahren.

Foto: Achim Blazy

Nach mehr als zehn Jahren Verfahrenszeit hatte die Bezirksregierung in Düsseldorf Ende Dezember vergangenen Jahres die Genehmigung für den Bau zweier Windräder auf einem Feld in Homberg genehmigt. Die Stadt Ratingen wurde Anfang des Jahres darüber informiert. Doch seitdem ist es still geworden um die beiden Windräder.

Warum, erklärte jetzt die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde auf Anfrage. Gegen den Bau der Windenergieanlagen ist Klage eingereicht worden. Von wem, darf die Bezirksregierung nicht sagen. "Um die Genehmigung trotz der anhängigen Klagen in Anspruch nehmen und die beiden WEA errichten zu können, hat der Genehmigungsinhaber am 20. Oktober 2017 die Anordnung der sofortigen Vollziehung des Genehmigungsbescheides bei uns beantragt. Der Antrag wird derzeit geprüft", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Behörde. Die Prüfung wird laut Bezirksregierung wohl mehrere Wochen dauern.

Die juristischen Auseinandersetzungen um die beiden geplanten Windräder reichen bis ins Jahr 2005 zurück. Damals erlitt die Stadt Ratingen in der Auseinandersetzung mit dem Investor, der Gelsenkirchener BBB Umwelttechnik GmbH, eine Niederlage. Im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf erging ein Beschluss zu Gunsten der BBB. Danach durfte die Stadt dem Unternehmen die Baugenehmigung für zwei Windräder mit einer Höhe von 138 Metern nicht verweigern.

Doch damit war der Bau der Windräder noch längst nicht beschlossene Sache. Nun ging die Bezirksregierung gegen das Vorhaben vor. Doch auch die konnte sich in Sachen Windräder auf dem 155 Meter hohen Schellberg in Homberg an der Stadtgrenze zu Mettmann juristisch nicht durchsetzen. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf wies im Jahr 2012 die Bedenken der Bezirksregierung zurück. Nun müsse die Bezirksregierung neu entscheiden hieß es. Weil Schwarzbachhof und Obenschrievershof in unmittelbarer Nähe der geplanten Anlagen liegen, hatte die Bezirksregierung den Antrag von BBB mit Hinweis auf den Denkmalschutz abgelehnt. Die Höfe stehen unter Denkmalschutz. Auch gehe von den Anlagen eine "bedrängende Wirkung" aus. Beides verneinte das Gericht.

Genehmigt wurden die zwei Windräder so wie seinerzeit beantragt: Es handelt sich um Windenergieanlagen des Fabrikats Enercon E-70 E 4, die Nabenhöhe beträgt 98 Meter, der Rotordurchmesser 71 Meter, die Gesamthöhe bis zur Flügelspitze also etwa 133 Meter. Die genehmigten Standorte befinden sich auf einem großen Feld in der Gemarkung Meiersberg, südlich des Schwarzbachs, östlich der Metzkausener Straße, die Homberg mit Mettmann verbindet.

Die Grünen in Ratingen hatten Anfang des Jahres die Entscheidung der Bezirksregierung begrüßt. Doch mit der erteilten Baugenehmigung konnte keinesfalls mit der Errichtung begonnen werden, weil nun erneute Klagen anhängig sind. Ob die aufschiebende Wirkung haben, wird vermutlich frühestens Ende des Jahres feststehen.

(RP)
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