Ratingen Kontrollen mit Überraschungen
Ratingen · Reportage: Jugend- und Ordnungsamt sowie die Polizei waren an Jugendtreffpunkten unterwegs.
Michael Hansmeier kennt seine Pappenheimer - und so weiß der Mann vom Jugendamt, zuständig für Beschwerden über Spiel- und Bolzplätze in der Stadt, ganz genau, wo sich Jugendliche nachts aufhalten, Lärm machen und unter Umständen auch Alkohol trinken, für den sie zu jung sind. "Dass sich die jungen Leute bei dem schönen Wetter irgendwo treffen wollen, ist ja völlig in Ordnung.
Allerdings verstehe ich nicht, warum man sich dafür dann Kinderspielplätze aussuchen muss", so der Sozialpädagoge. Und so ist er seit einiger Zeit regelmäßig in der schönen Jahreszeit mit den Kollegen vom Außendienst des Ordnungsamtes und Polizeikräften unterwegs, um an den entsprechenden Örtlichkeiten nach dem Rechten zu sehen.
Wenn zeitlich möglich, ist das auch immer ein Pflichttermin für Elmar Hörster: "Wir bekommen viele Beschwerde über Jugendliche an solchen Örtlichkeiten. Da ist es für mich sehr wichtig, mir vor Ort selbst ein Bild von der Situation zu machen", so der Polizeichef. Er lobt die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt: "Ich finde es sehr gut, wie engagiert hier in Ratingen gearbeitet wird. Von den Kollegen aus anderen Städten weiß ich, dass das keine Selbstverständlichkeit ist."
Und so macht sich die Gruppe auf den Weg, um die Örtlichkeiten anzufahren, die sowohl bei der Polizei als auch im Rathaus ganze Ordner füllen: Hösel, die Stadtmitte und Lintorf sind diesmal die Schwerpunkte. Die Bedingungen sind ideal, schönes Wetter und warme Temperaturen auch noch weit nach 22 Uhr. Doch im Gegensatz zu früheren Kontrollen ist es friedlich. Weder an der Turmstraße noch am Höseler Fernholz ist wirklich etwas los, was ein Einschreiten rechtfertigte. Auf dem Basketballplatz an der Kokkolastraße spielen einige junge Männer - inklusive Alkohol. Aber sie verhalten sich vernünftig, stören dort niemanden. Hansmeier sensibilisiert sie trotzdem: "Nehmen Sie bitte Ihren Müll hinterher mit." Klar, kein Problem, versprechen die Hobbysportler hoch und heilig.
Weiter geht es nach Lintorf. Rund um die kleine Grünanlage zwischen Tiefenbroicher Straße und Am Weiher hatte es zuletzt massive Probleme gegeben - doch auch dort ist es ruhig. "Wir haben hier die Bänke entfernen lassen, an denen sich die Jugendlichen immer getroffen haben", so Hansmeier - deshalb auch hier: Fehlanzeige. Weiter geht es an den kleinen Wendehammer an der Rehhecke: Kein Spielplatz, aber trotzdem ein Ort, über den es viele Beschwerden gibt. Dort treffen die Beamten auf ein halbes Duzend Heranwachsender, die sich vernünftig unterhalten - und selbst die beschweren sich: "Es ist selten, dass wir hier sind. Hier werden wir immer wieder von betrunkenen 15-Jährigen vertrieben, die hier Randale machen."
Auf dem Boden zeugen Markierungen davon, dass hier regelmäßig Trinkspiele stattfinden - doch an diesem Abend gibt es nichts zu beanstanden. "Im Sommer patroulliert auf den Spielplätzen auch regelmäßig ein Sicherheitsdienst", erklärt Hansmeier, der die Sorgen und Nöte der Anwohner, die sich bei ihm beschweren durchaus nachvollziehen kann: "Das ist schon nervig, wenn dort in den Abendstunden viel Trubel ist. Und auch für die Eltern von kleinen Kindern, die am nächsten Morgen dort spielen wollen, ist es alles andere als schön, wenn der Spielplatz am nächsten Morgen total vermüllt ist." Und deshalb setzt der Sozialpädagoge wie bei dieser Aktion vor allem auf Aufklärung und das Werben um Verständnis: "Und in der Regel komme ich damit auch ganz gut an die Jungen heran."
Am Ende dieser Kontrolle stehen sie alle im Drupnas-Park in Lintorf - ohne besondere Vorkommnisse. "Umsonst ist so eine Aktion dennoch nicht. Wir werden von den Anwohnern wahrgenommen", sind sich die Vertreter von Stadt und Polizei einig.