Ratingen Konzertchor wächst über sich hinaus

Ratingen · Thomas Grabisch hatte mit dem Chor ein anspruchsvolles und wunderschönes Programm einstudiert. Unterstützt wurden die Sänger von der Sinfonietta Ratingen und von Solisten.

 Die Chemie zwischen Thomas Gabrisch und seinem Chor stimmte auch beim Konzert am Samstagabend in der Stadthalle.

Die Chemie zwischen Thomas Gabrisch und seinem Chor stimmte auch beim Konzert am Samstagabend in der Stadthalle.

Foto: achim Blazy

Nicht nur ein Kerzlein, - nein, ein Glanzlicht bescherte sich der Konzertchor Ratingen am Vorabend zum ersten Advent in seiner Vita. Mit dem Magnificat von Carl Philipp Emanuel Bach, dem wohl musikalischsten Spross der Familie des Thomaskantors und dem Oratorio de Noël von Camille Saint Saëns hatte Chorleiter Thomas Gabrisch ein sehr anspruchsvolles, aber wunderschönes Programm vorbereitet, mit dem der Chor über sich selbst hinauswuchs.

Jeder, der den Chor seit Jahren kennt, konnte eine enorme Leistungssteigerung feststellen, die natürlich auf mehreren Säulen ruht: Ein Wechsel des Dirigenten nach 40 Jahren ist sicherlich eine, das Musizieren mit einem festen Orchester, der hervorragenden Sinfonietta Ratingen, eine weitere und, dass die Chemie zwischen Thomas Gabrisch und seinem Chor stimmt, das war zu spüren.

Mit Pauken und Trompeten und höchst barocken Klängen leitete die Sinfonietta, eine von Gabrisch handverlesene Truppe aus seinem Umfeld an der Musikhochschule, das Magnificat ein und Chor und Orchester setzten mit richtig schönem, vollem Klang bereits erste Maßstäbe.

Ein überzeugendes Solistenquartett komplettierte das musikalische Team um Gabrisch:

Mit ihrem zauberhaft weichen, hellen Sopran berührt Sabine Schneider einfach und ist immer ein zusätzlicher Joker bei Konzerten. Auch der quicklebendige Tenor namens Stefan Sbonnik gefiel mit seiner klangschönen Stimme, die selbst ganz diffizile Koloraturen geschmeidig anging.

Tobias Scharfenberger verfügt über einen nuancenreichen Bass und überzeugte mit großem Stimmumfang bis hin in die Lage eine Baritons.

Und die Altistin Elvira Bill, ja sie vermochte mit sehr feinem Ton das Flehen und Bitten um Erbarmen wahrhaft anrührend umsetzen.

Mit einem strahlenden Gloria läutete der Chor das Ende des Magnificats ein, aber zuvor wurde den Musikern und Choristen eine Fuge mit schier endlosen Koloraturen abverlangt, durch die Thomas Gabrisch in nicht übertriebenen tempi souverän führte. Chapeau!

Das Orchester war reduziert auf die Streicher und behutsame Orgel mit Prof. Kursawa - so begann in sanfter Stille das Weihnachtsoratorium von Camille Saint Saëns, einem französischen Spätromantiker, dessen Werke sonst vor Lebensfreude und farbigem Spiel strotzen. Aber hier bekam die Stille eine Stimme - einfach zauberhaft, wie sowohl Chor als auch Solisten diese nahezu sphärischen Klänge in Töne umzusetzen wussten. Himmlische Farben malten Sopran und Bariton mit Hilfe der Harfe in den Raum, die von der erst 16-jährigen Luisa Gabrisch bewundernswert gespielt wurde.

Das um eine Sopranistin, Valerie Eickhoff, erweiterte Soloquartett sang sich mit einem Halleluja in die Herzen der Zuhörer, und der Chor beendete das Oratorium mit dem Weihnachtslied: Tollite hostias - auswendig und voller Begeisterung. Die Soprane müssen Kreide geschluckt haben - unglaublich.

(eise)
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