Ratingen/Heiligenhaus Kosten für Wohneigentum steigen stark

Ratingen/Heiligenhaus · Ratingen und Heiligenhaus verzeichnen bei jungen Familien Zuwächse. Kauf- und Mietpreise liegen weit auseinander.

Ratingen/Heiligenhaus: Kosten für Wohneigentum steigen stark
Foto: Blazy, Achim (abz)

In diesen Tagen veröffentlichte die NRW-Bank ihre Daten zu kommunalen Wohnungsmarktprofilen in Nordrhein-Westfalen. Sie enthalten Angaben über die Zusammensetzung der Bevölkerung sowie Menge, Art und Preisen von Wohngebäuden.

Auch wenn Ratingen von der Einwohnerzahl her rund dreieinhalb Mal so groß ist wie Heiligenhaus, so ist die Bevölkerungsstruktur der beiden Städte doch sehr ähnlich. Der Anteil der Haushalte mit Wohnberechtigungsschein ist mit 0,77 Prozent (Heiligenhaus) beziehungsweise 0,76 Prozent (Ratingen) nahezu identisch, der prozentuale Anteil in der Altersstruktur weicht nur minimal voneinander ab. Die Kaufkraft je Einwohner liegt nach Berechnung der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) bei beiden Städten mit zirka 107 Prozent (Heiligenhaus) beziehungsweise rund 124 Prozent (Ratingen) über dem Durchschnitt. Erheblich voneinander abweichend sind aber die Wohnungskosten der beiden Nachbarkommunen. Während in Heiligenhaus 2014 ein Quadratmeter freies Bauland für 225 Euro (+4,7 Prozent seit 2005) zu haben war, kostete der in Ratingen schon 365 Euro (+23,7 Prozent). Noch deutlicher sind die Steigerungsraten für den Erwerb eines Eigenheimes: Der mittlere Kaufpreis lag in Heiligenhaus bei 254 063 Euro und damit 1,4 Prozent unter dem Wert von 2012, in Ratingen war im gleichen Zeitraum fast eine Verdoppelung (43,8 Prozent) im gleichen Zeitraum auf 357 825 Euro zu verzeichnen. Damit werden - rein statistisch betrachtet - durchschnittlich sechs Jahresnettoeinkommen in Heiligenhaus und sieben in Ratingen für den Erwerb von Wohneigentum fällig. Zum Vergleich: Die angrenzenden Großstädte Düsseldorf und Essen liegen beide bei mehr als sieben Jahresnettoeinkommen. In der Wiedervermietung von Bestandswohnungen steht Ratingen der Landeshauptstadt allerdings in nichts nach: Beide liegen bei über sieben Euro pro Quadratmeter. Heiligenhaus liegt - genau wie Essen übrigens auch - zwischen 5,50 Euro und sechs Euro pro Quadratmeter und damit deutlich darunter.

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Beide Kommunen konnten 2014 ein positives Wanderungssaldo (Differenz zwischen Zu- und Fortzug) im Bereich der jungen Familien verzeichnen. Ein klares "Plus" erlebte Heiligenhaus außerdem bei den 45- bis 65-Jährigen, anders als in den Altersgruppen darüber und bei den 18- bis 25-Jährigen. Auch Ratingen verlor bei den Jugendlichen einige Einwohner, bei den über 45-Jährigen hielt sich das Wanderungsverhalten nahezu die Waage. Heiligenhaus versucht, aus der Wohnungsbauentwicklung Profit zu schlagen. Mit der Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) sollen Gewinne aus der Grundstücksvermarktung erwirtschaftet werden, "um dieses Geld dann wieder in die Umwandlung von Brachflächen investieren zu können", wie Bürgermeister Dr. Jan Heinisch das sieht. Vor rund einem Jahrzehnt habe es noch keine Wohnbauflächen gegeben, heute stelle sich die Situation anders dar. "Es gelingt uns, attraktive Neubaugebiete zu erschließen, die bisher zu 80 Prozent durch Neubürger angenommen wurden." Eine Aussage, die die Statistik der NRW-Bank bestätigt im Segment der jungen Familien, also dem Zuzug der 25- bis 45-Jährigen sowie unter 18-Jähriger.

(stemu)
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