Ratingen Kreativ zwischen Krimi und Komödie

Ratingen · Fred Freiberg (74) aus Ratingen schreibt als "Alexander Leonhard". Soeben ist der Roman "Gier der Wölfe" erschienen.

 Fred Freiberg mit seinen bisherigen Romanen. Ein weiterer ist schon in Arbeit.

Fred Freiberg mit seinen bisherigen Romanen. Ein weiterer ist schon in Arbeit.

Foto: Achim Blazy

So mancher Leser fragte sich nicht bloß, wer zum Teufel Alice ist. So mancher grübelte auch, wer der Verfasser dieser Komödie ist. Auf dem Buchcover ist ein gewisser Alexander Leonhard benannt. Dahinter verbirgt sich Fred Freiberg.

Das geschriebene Wort hat den inzwischen 74-Jährigen "schon immer fasziniert". In seinem Brotberuf, unter anderem mit eigener Agentur, allerdings blieb "nie Zeit und vor allem keine Muße, selbst zu schreiben". Beides kam erst mit der Pensionierung 2006. "Und dann habe ich losgelegt." Lyrisches und Kurzgeschichten waren erste Fingerübungen, "aus dem Probieren wurde dann ein Roman". Mit umfassenden 400 Seiten und zunächst als E-Book publiziert.

Jetzt liegt "Die Gier der Wölfe", so der Name des Erstlings, auch als gedruckte Version vor und umfasst 352 Seiten. Die Handlung des Krimis hat der gebürtige Hannoveraner, der seit 2001 mit seiner Frau in Ratingen lebt, nach Hamburg verlegt. "Dafür bin ich extra ein paarmal in die Stadt gereist", vieles hat er aber sozusagen mit dem Finger auf der Landkarte erforscht. "Es braucht Fantasie, um schreiben zu können." Nach knapp zwei Jahren, Scheibblockaden inklusive, lag das Werk dann als E-Book-Version vor. Und die Resonanz von Freunden und Bekannten war so gut, dass direkt die nächste Literaturarbeit in Angriff genommen wurde: "Wer zum Teufel ist Alice?". Besagte Alice ist die Titelfigur der in Amerika spielenden Komödie. Der Titel lautet wie er heißt, weil die Heldin nach einem Autounfall ihr Gedächtnis verliert, später einem ominösen Texaner begegnet, der sich im weiteren Verlauf als Ölmilliardär entpuppt und sie zum guten Schluss sogar noch, von den Eltern mit einem eigenen, längst vergessenen Vermögen beschenkt wird. "Eine Geschichte, die gefällt", wie Freiberg weiß. Auf einer Netzplattform belohnten ihn seine Leser mit 4,8 von 5 Sternen.

"Bevorzugt schreibe ich nachts", am liebsten richtet sich der Pensionär dafür ab 22 Uhr an seinem Computer ein. Literarische Vorbilder hat er keine und "im Moment lese ich nicht viel. Denn ich schreibe ja selbst." Sein Hobby bereitet ihm so viel Freude, dass nun Roman Nummer drei in Arbeit ist. "Marionetten der Macht" ist diesmal im Genre Politthriller beheimatet, spielt in England und versammelt - wie bereits die "Gier der Wölfe" - eine Reihe schöner und unerwarteter Skandale.

Zur Hälfte verfasst, mag Fred Freiberg noch nicht mehr verraten. Nur, dass es wohl nie aus seiner Feder eine Ratinger Geschichte geben wird.

An seinen Lieblingsplätzen wie im italienischen Café am Markt möchte er weiterhin "einfach so sitzen" können. Und nicht bei der Recherche für einen niederzuschreibenden Plot beim genussvollen Pensionsdasein gestört werden. "Außerdem ist es hier zu friedlich."

Zum Buch "Gier der Wölfe": Kai Lorenzen, ein unbedeutender Junge aus Wilhelmsburg, wird zum mächtigsten Mann Hamburgs. Er ist der reichste Mann dieser Stadt und sein Einfluss ist unermesslich. Sein Glück scheint vollkommen zu sein, bis zu dem Tag, an dem er seine Frau Patricia durch einen tragischen Verkehrsunfall verliert und kurz darauf seine Tochter Lena Selbstmord begeht. Er hadert mit seinem Schicksal und will sich an den Menschen, die er für sein Schicksal verantwortlich macht, rächen. Es beginnt ein erbarmungsloser Rachefeldzug.

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