Ratingen Kreis schiebt 2016 287 Asylsuchende ab

Ratingen · Die Linke im Kreistag kritisiert die hohe Abschiebequote der Abteilung Ausländerangelegenheiten und wollte die Zahlen genauer erfahren. Die ausführliche Antwort der Verwaltung liegt jetzt vor.

Demnach wurden im vergangenen Jahr 287 Personen abgeschoben, darunter waren 93 Kinder und Jugendliche. Zum Vergleich: Der Kreis Arnsberg hat im selben Zeitraum nur eine Abschiebung durchgeführt. Im laufenden Jahr wurden seitens des Kreises Mettmann 136 Abschiebungen gezählt, darunter waren 46 Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen 199 Personen, die freiwillig ausgereist sind, und zwar ohne Fördergeld beantragt zu haben. Einige Städte bewilligen Fördergelder bei freiwilliger Ausreise. So sind allein in Ratingen - die Stadt gibt dieses Geld nach einem Ratsbeschluss - mehr als 100 Personen nach Aufforderung freiwillig ausgereist. Die Abschiebe-Kosten für den Kreis Mettmann lagen nach Rückerstattungen von der Bezirksregierung und eingenommenen Spenden bei 13.000 Euro. Zu den Uhrzeiten der Abschiebungen konnte der Kreis keine allgemeinen Angaben machen. Sie richteten sich nach den Flugzeiten.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen solle die Behörde ihre Möglichkeiten, Freiräume zu nutzen, genau prüfen, beantragt Ilona Küchler von den Linken: Sie seien aufgrund ihrer Fluchterfahrung vielfach traumatisiert und bräuchten Hilfe.

Albanien, Serbien und der Kosovo stehen auf der Liste der Länder, in die die meisten Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen gegangen sind, ganz oben. Asylsuchende aus diesen Ländern haben so gut wie keine Chance auf Anerkennung, da es sich um sichere Drittländer handelt. Eine schnelle Rückreise ist durchaus im Sinne der Städte, die die Menschen aufnehmen müssen. Das Hildener Sozialamt beispielsweise weiß von Familien, deren Gerichtsverfahren acht Jahre gedauert haben - und doch mit einer Ausreise endeten. Nach so vielen Jahren erscheint eine Abschiebung dann umso härter.

(RP)
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