Serie: "In Niederberg geboren" Kreißsaal öffnete die Türen

Niederberg · Kreißsaal und Noteingriffsraum am Klinikum Niederberg konnten bereits besichtigt werden. Der Umzug verzögert sich aber noch. Die RP startet heute ihre Serie "In Niederberg geboren".

 Chefarzt Dr. Gerd Degoutrie zeigte den Besuchern den neuen Kreißsaal in der Helios-Klinik. Er ist derzeit noch nicht in Betrieb, der Umzug hat sich verzögert.

Chefarzt Dr. Gerd Degoutrie zeigte den Besuchern den neuen Kreißsaal in der Helios-Klinik. Er ist derzeit noch nicht in Betrieb, der Umzug hat sich verzögert.

Foto: Achim Blazy

Der Kreißsaal ist normalerweise ein Ort höchster Intimität und geschützter Privatsphäre. Paare erleben dort die schönsten Momente ihres Lebens. Nicht ganz so war das am vergangenen Samstag, als das Helios Klinikum Niederberg seinen neu renovierten und erweiterten Kreißsaal der Öffentlichkeit vorstellte.

Interessierte aus nah und fern fanden ihren Weg in den Velberter Norden. Einige Hebammen nutzten die Chance, um brachten gleich ihren gesamten Geburtsvorbereitungskurs mit.

Selbstverständlich wurden die sich tatsächlich unter der Geburt befindlichen Frauen dabei nicht gestört. Die konnten die wieder zu eröffnenden Räumlichkeiten nämlich noch gar nicht benutzen. Der Umzug aus dem provisorischen Kreißsaal konnte aus organisatorischen Gründen noch nicht erfolgen.

Umso besser konnten sich die Besucher an diesem Tag einen umfassenden Eindruck machen. Nach wie vor stehen im Klinikum Niederberg aktuell vier Kreißsäle zur Verfügung, die jetzt wieder in einem neuen Licht erstrahlen. Alles wirkt noch heller und freundlicher als früher. Neu ist der Noteingriffsraum, der eigentliche Anlass für die Investition in den Altbau, ein Jahr vor dem geplanten Beginn der Neubaumaßnahme (RP berichtete).

Das ehemalige Kinderzimmer wurde für diesen Raum genutzt: Bei plötzlich auftretenden Komplikationen, die einen operativen Eingriff nötig machen, können diese jetzt in direkter Nachbarschaft zu Kreißsälen durchgeführt werden und die Patientin muss nicht mehr zwei Etagen tiefer in den Operationstrakt befördert werden.

"Das spart wertvolle Zeit und optimiert die Prozesse in unserer Klinik", sagt Dr. Gerd Degoutrie, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Geplante Kaiserschnitte hingegen werden weiter im regulären OP durchgeführt.

Vorgestellt wurde das gesamte Spektrum der Geburtshilfe am Velberter Klinikum. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem am 8. August 2008 eröffneten Hebammengeleiteten Kreißsaal und die Möglichkeiten im Perinatalzentrum II, der Frühchenmedizin.

Dank dieser Einstufung können Kinder ab der 29. Schwangerschaftswoche mit einem Mindestgewicht von 2500 Gramm hier geboren und versorgt werden. "In absoluten Notfällen, wenn ein Transport in ein anderes Krankenhaus nicht mehr möglich oder sinnvoll ist, können wir auch kleinere Frühchen hier versorgen", sagt Degoutrie. Eine absolute Besonderheit ist die hebammengeleitete Geburt in einem Klinikum.

Im zehnten Jahr haben die Velberter dieses Angebot immer noch als einzige Klinik in NRW. Die Geburt wird dabei ausschließlich von Hebammen geleitet, nur im Notfall werden Ärzte hinzugezogen und damit die Hebammengeleitete Geburt beendet. "Rund 60 Prozent der Frauen schaffen das bis zur Geburt", weiß Degoutrie. In etwa 20 Prozent der Fälle wünschen die Frauen irgendwann eine medizinische Versorgung, beispielsweise durch eine PDA und in den restlichen 20 Prozent ist ein Hinzuziehen des Arztes erforderlich."

Aktuell arbeiten 23 Hebammen im Kreißsaal am Klinikum Niederberg. "Allerdings arbeiten die meisten davon in Teilzeit", sagt Margarete Murawski, die seit dem 1. Januar Leitende Hebamme hier ist. "Das aktuelle Geburtenzahl von rund 1400 pro Jahr können wir damit stemmen. Uns liegt natürlich daran, dass sich die Frauen und Paare bei uns die ganze Zeit über wohl fühlen: vor der Geburt, währenddessen bei uns im Kreißsaal und hinterher auf der Station."

(stemu)
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