Heiligenhaus Künstler schlagen Brücken im Museum

Heiligenhaus · Der Stadt fehlen öffentliche Räume für die bildende Kunst. Und das bei einer stattlichen Anzahl von Kulturschaffenden. Findigkeit hilft.

 Barbara Kuhfuss war zum ersten Mal bei der Gemeinschafts-Schau dabei. Mit ihren Bildern, für die sie Steine vom Rheinufer sammelte.

Barbara Kuhfuss war zum ersten Mal bei der Gemeinschafts-Schau dabei. Mit ihren Bildern, für die sie Steine vom Rheinufer sammelte.

Foto: A. Blazy

Kreativ wie sie sind, finden sie ihre Räume. So haben einige von ihnen sich im "Kunstquadrat" zusammen getan und unter dessen Flagge das Alte Pastorat `gekapert'. Aber das baufällige Gemäuer ohne Strom- und Wasseranschluss war von Anfang an nur Provisorium und ist ein Zuhause auf Zeit - wenngleich auch schon wesentlich länger als ursprünglich mal gedacht. Geöffnet war es zu größeren städtischen Veranstaltungen und in dieser Zeit wollten immer mehr Menschen die spannenden Werkschauen der Künstler - darunter auch Gesamtschüler - sehen. Gerade hier zeigen sich das Potential und die Vielfältigkeit, die sich ihren Platz in der Stadt auf kreative Art und Weise suchen. Zum Treffpunkt für Kulturschaffende und -interessierte entwickelt sich seit der ersten Veranstaltung 2015 auch der Kunstmarkt, der am Wochenende bereits zum dritten Mal im Museum Abtsküche stattfand. In Zusammenarbeit mit Kustos Reinhard Schneider fanden neun Künstler aus Heiligenhaus und Umgebung den Platz, um ihre vielseitigen Kunstwerke feilzubieten. Aber eben nicht nur das. Bei der Premiere hatte Initiatorin Ute Augustin-Kaiser gegenüber der RP erklärt: "Natürlich geht es auch um den Verkauf, um beispielsweise die Materialien zu finanzieren. Aber ein Markt bietet immer auch die Möglichkeit, Öffentlichkeit für die Kunst zu schaffen und das eigene Schaffen nach außen zu tragen."

Das Museum überzeuge dabei mit seiner Atmosphäre, die Räumlichkeiten seien ungewöhnlich und das Licht passe gut, sagte die Künstlerin. Einmal im Jahr, im Herbst, findet der Kunstmarkt nun in Heiligenhaus statt. Vorher fand man ihn im Homberger Treff, doch die neuen Impulse, die auch mit der Lage direkt am Abtskücher Stauteich und am Eingang zum "Paradies" liegen, bekommen den Markt; in lockerer Umgebung kommt man hier ins Gespräch und im besten Falle auf kreative Ideen.

Raum für kulturellen und kulinarischen Genuss bietet seit Juli auch Helge von Czaplinski in seinem ArtCafé Kunstraum (auf der Hauptstraße gegenüber der Alten Kirche) geschaffen.

 Das Museum Abtsküche als Künstlertreff: Zu sehen und zu kaufen gab es Werke von Ute Augustin Kaiser, Gisela Brill, Petra Marita Sadowski, Anneliese Schmidt, Armin Schmidt, Susanne Mönig und Barbara Kuhfuss.

Das Museum Abtsküche als Künstlertreff: Zu sehen und zu kaufen gab es Werke von Ute Augustin Kaiser, Gisela Brill, Petra Marita Sadowski, Anneliese Schmidt, Armin Schmidt, Susanne Mönig und Barbara Kuhfuss.

Foto: Blazy Achim

Hier gibt es Kaffee und Kuchen und weiße Wände, die bei regelmäßig wechselnden Ausstellungen die Kunstwerke in den Fokus stellen. Die selbstgemachten Teigwaren vom Chef laden dabei zum Verweilen ein: "Ich will Künstlern einen regelmäßig Treffpunkt bieten, damit man sich austauschen und ins Gespräch kommen kann." Zwischenzeitlich ergänzen auch Musikertreffs das kulturelle Angebot. Ein zentral gelegener Ausstellungsraum mitten in der Innenstadt schloss übrigens 2014 nach fünfjährigem Bestehen: Das Arthouse im Rathauscenter. Das damals noch leerstehende Eck-Ladenlokal war damals übrigens auch ein Provisorium, dass die Künstler mit guten Ideen für sich erobert haben, und sie suchen weiter Ausstellungsräume.

(sade)
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