Ratingen Künstler stellt auf Spuren des Vaters aus

Ratingen · Wolfgang Heyder zeigt zum Jubiläum seine Werke in der Künsterloge. Sein Vater war Calor-Emag-Architekt.

 Wolfgang Heyder mit einem Teil seiner leuchtenden Installationen.

Wolfgang Heyder mit einem Teil seiner leuchtenden Installationen.

Foto: Achim Blazy

Vieles ist anders als sonst bei der aktuellen Ausstellung in der "Künstlerloge" an der Calor-Emag-Straße 7: Es gibt an den Scheiben große, gemalte Hinweisschilder auf das Jubiläum, dann sind die Arbeiten von Wolfgang Heyder, der sich jetzt dort präsentiert, am allerbesten im Dunkeln zu verstehen, die Vernissage ist am Samstag - und nicht am Freitag. Der Grund ist das zehn Jahre währende Bestehen des außergewöhnlichen Ausstellungsortes. Und deshalb gibt es auch zwei Einladungen. Die des Künstlers mit Titel und einem seiner Objekte, und eine für die Fete am Samstag, auf der mit verrückten Hütchen geschmückte französische Bulldoggen ihren eigenen, entfesselten Charme versprühen. Das aber hat grundsätzlich nichts mit dem ganz persönlichen Witz des Künstlers zu tun.

Er, der schon so viel und auch vielerlei gemacht hat, stammt aus Ratingen. Er ist im Krankenhaus an der Rosenstraße geboren, als es noch evangelisch war und einen eingängigen Namen hatte. Das aber ist noch kein Alleinstellungsmerkmal. Aber - sein Vater war Architekt bei der Calor-Emag, Wolfgang und seine beiden Brüder waren mit dem Verwaltungsgebäude bestens vertraut. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Wolfgang-Heyder-Ausstellung vom grüßenden Pförtner kündet. Er kannte sie, die Männer in dem langgezogenen Glasbau. Und einem Bruder war aufgefallen, dass es meist einarmige Männer waren, vom Krieg gezeichnet. In Vorbereitung seiner Präsentation in Ratingen ist Heyder; inzwischen in Berlin zu Hause, ins Ratinger Stadtarchiv eingetaucht, ist durch die Stadt spaziert, hat vieles unverändert, manches aber auch völlig neu vorgefunden. Was fällt einem so auf, wenn man nach Jahren wieder einmal an den Stätten der Kindheit herumschnürt, alte Freunde trifft? Es fallen städtebauliche Veränderungen auf, es fallen einem die Streiche ein, die Lehrer, die sich damit auseinandergesetzt haben. Das ist auch bei Wolfgang Heyder nicht anders als bei vielen anderen versprengten Ratingern.

Jetzt irrlichtert er durch Berlin - mit den in Ratingen gezeigten Objekten im wahrsten Sinne des Wortes. Hat er doch einen Berg an sehr speziellen Dingen mitgebracht: Da sieht man schwach weiß gemalte Flecken auf schwarzen, gerahmten Schieferplatten, die, im Dunkeln angestrahlt, wunderbar verändert und blau erstrahlen. Sie sind gleichsam eine Reminiszenz an den Großvater väterlicherseits, der als Dachdecker im Bergischen Land vielen Bauten Haupt und Gesicht gegeben hat. Da hängt aber auch noch ein Bauplan vom Calor-Emag-Bau.

Heyder hat nach dem Zivildienst in Homberg am Niederrhein an der Kunstakademie in Düsseldorf Kunst studiert, ein abgeschlossenes Germanistik-Studium hinter sich gebracht, hat Philosophie studiert, Musik und Theaterwissenschaft, war Dramaturg. Roswitha Riebe-Beicht, Hüterin und Verfechterin der Loge, ist sehr froh, "dass wir zum Jubiläum einen Künstler gefunden haben, der nicht nur der Stadt tief verbunden ist, sondern durch seinen Vater und dessen Beruf zum Veranstaltungsort Loge eine so überraschende Beziehung hat".

(RP)
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