Ratingen Künstlerloge zeigt mysteriöse Bilder

Ratingen · Ellen Meder eröffnet ihre Schau am Freitag um 19 Uhr. Die Künstlerin hat bereits in vielen Bereichen gearbeitet.

 In der Künstlerloge am Relexa-Hotel an der Banhstraße stellt Ellen Meder ihre Bilder aus.

In der Künstlerloge am Relexa-Hotel an der Banhstraße stellt Ellen Meder ihre Bilder aus.

Foto: Achim Blazy

Die Frage, was uns der Künstler, die Künstlerin denn nun sagen wollen, ist meist schon unstatthaft. Was aber oft über einen Kunstschaffenden - sei es Mann, sei es Frau - Blumenreiches fabuliert wird, bliebe gelegentlich auch besser ungesagt. Nur brauchen Menschen mit einem Beruf wie Taxifahrer oder Verkäuferin in der Regel ihre Beschäftigungen nicht wortreich zu erklären, während Stichworte wie "soziale Medienprojektarbeit" oder "Determination von Gegenwart und Zukunft durch Vergangenheit in historischer und persönlicher Hinsicht" schon eine rechte Herausforderung für selbst wohlwollende Betrachter sind.

Also - Ellen Meder, die gegenwärtig und dann bis zum 3. Januar in der Künstlerloge an der Ecke Calor-Emag-Straße/Bahnhofstraße ausstellt - sie ist so eine Frau, die Künstlerisches produziert, das allerdings schwer festzuhalten ist.

Die 37-Jährige ist in Unterfranken geboren und lebt seit 2013 in Duisburg. Nach ihrem Abitur im Jahr 1998 hat sie sich ein Jahr Hand in Hand mit dem Malteser Hilfsdienst um häusliche Altenbetreuung gekümmert, hat von 1999 bis 2002 an der Würzburger Universität ein Grundstudium der Volkswirtschaftslehre mit Zusatzvorlesungen in Soziologie absolviert, in Köln in der Werbefotografie assistiert und schließlich eine Fotografenausbildung absolviert. Dafür gab es einen Gesellenbrief

Neugierig, auf immer anderen Wegen, die von den vorhergehenden abzweigten, war Ellen Meder dann fünf Jahre an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) in einem Diplom-Studium der Medialen Künste (unter anderem bei Prof. Marcel Odenbach und Aernout Mik) unterwegs.

Man kann sich fragend in den wenigen Bildern verlieren, die sich - total unterschiedlich im Ductus - mysteriös gerieren. Sind das nun schwarze Netzstrumpfhosen mit schwarzem Slip und welchen Körperteilen auch immer aus der Körpermitte von wem auch immer oder ist es was ganz anderes?

Die Antworten, wenn es sie denn gibt, sind letztlich belanglos. Die Künstlerin ist nämlich in mancherlei Sparten unterwegs: Sie hängt an der Fotografie - ausschließlich analog-, sie dreht Videos, machte Theater und hat ihre "Medienarbeit" (nennt man so) im sozialen Bereich abgewickelt. Wer sich in so vielen Bereichen kreativ umtut, wird natürlich vor der Poesie nicht halt machen.

Sie macht das alles ziemlich unverkrampft, aber nicht, ohne zielgerichtet zu sein, sie will sich noch ausprobieren und übt das in immer neuen Bereichen. Als sie zum Beispiel im Mülheimer "Theater an der Ruhr" zwei Jahre lang die Requisite betreute, wurde der Schauspieler Rupert J. Seidl mächtig literarisch: "Ellen Meder arbeitet wie eine Höhlenforscherin, die sich tief in diese dunklen Risse der Wirklichkeit abseilt. Wo immer sie sich auftun, da steigt sie ab. Stets sucht sie die Voraussetzungslosigkeit gegenüber dem Leben im Hier und Jetzt. Sie sieht genau, dass die Grenzen der Körper und die Grenzen der Räume nicht fest sind."

So schreibt man über spannende junge Frauen oder über alten Wein.

(gaha)
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